Audienz beim Bischof in Indien (von links): Thomas und Regina Vögtle, Bischof Andrew Thazhath, Heiko Lebherz, Annika Wolfram und Pfarrer Thomas Vadakoot. Fotos: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Heiko Lebherz und Regina Vögtle besuchten eine Woche lang zusammen mit Thomas Vadakoot Indien

Von Nick Leukhardt

Ratshausen. Bürgermeister Heiko Lebherz und die Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Regina Vögtle, sind aus Indien zurück. Eine Woche lang haben sie die Heimat von Pfarrer Thomas Vadakoot kennengelernt und bleibende Eindrücke gewonnen.

Mitte Mai waren Lebherz und Vögtle mit ohren Ehepartnern und Pfarrer Vadakoot in dessen Heimatstadt Thrissur im Bundesstaat Kerala gereist. Dort wollten sie zum einen die fremde Kultur näher kennenlernen, zum anderen aber auch die dort von der katholischen Kirche betriebenen sozialen Einrichtungen besichtigen.

Während ihrer Zeit in Indien kam die kleine Reisegruppe beim Bruder von Pfarrer Vadkoot unter, er selbst wohnte im Haus seiner Eltern. Schon am Tag ihrer Anreise bekamen die Deutschen die Gastfreundschaft der Inder am eigenen Leib zu spüren: Trotz den ärmlichen Verhältnisse, die dort herrschen, wurden sie von Familie Vadakoot zu einem Festmahl eingeladen.

Am Tag darauf stand dann eine Audienz bei Bischof Andrew Thazhath auf dem Plan. Mit ihm sprachen Lebherz und Vögtle über die Zukunft von Pfarrer Vadakoot in der Ratshausener Gemeinde. Eigentlich war geplant, dass er seine Pfarrstelle im nächsten Jahr an einen Nachfolger abgeben sollte. Im Gespräch mit dem Bischof wurde darum gebeten, die Amtszeit bis 2017 zu verlängern. Dem wurde auch stattgegeben.

Für den weiteren Verlauf ihrer Reise hatte Thomas Vadakoot ein straffes Programm vorbereitet: Die Gäste besuchten die verschiedensten sozialen Einrichtungen, die dort von der katholischen Gemeinde betrieben werden, die aber für Menschen aller Religionen und Kulturen offen stehen.

Neben einem Krankenhaus, einer Leprastation und einem Waisenhaus stattete die Ratshausener Reisegruppe auch einem Heim für Behinderte und einem Aidskrankenhaus einen Besuch ab.

Die dort herrschenden Verhältnisse schockierten die Besucher allerdings: "Diese Einrichtungen sind mit dem deutschen Niveau nicht zu vergleichen. 2018 sollen bei uns in jedem Altenheim Einzelzimmer eingeführt werden, dort liegen teilweise 30 Leute in einem einzigen Raum. Die Zustände sind wirklich erschreckend", sagt Lebherz.

Doch nicht nur Besuche in karitativen Einrichtungen standen auf dem Programm. Die Ratshausener wollten auch die Kultur und den Alltag in Indien kennenlernen. Auch hier boten sich Eindrücke, die für Deutsche nur sehr schwer vorzustellen sind. "Es herrscht dort ein krasser Kontrast. Auf der einen Seite ist dieses Land unglaublich paradiesisch, auf der anderen herrschen dort aber auch katastrophale Zustände. Wir waren an einem wunderschönen Strand, der allerdings komplett zugemüllt war, eine richtige Schande", berichtet Kirchengemeinderätin Regina Vögtle. "Es ist nicht nur eine andere Kultur, sondern eine vollkommen andere Welt. Unvorstellbar."

Etwas haben sich die Indien-Besucher noch vorgenommen: Es sollen Spenden gesammelt und der katholischen Gemeinde in Kerala übergeben werden. Dies soll im Rahmen eines Fests – voraussichtlich im August – geschehen, bei dem Lebherz und Vögtle von ihrer Reise erzählen und Bilder zeigen wollen.