Gunter Walter (links) ist neuer Narrenvater in Ratshausen. Ihn unterstützen Brauchtumsbeauftragter Michael Steiner (Mitte) und Stellvertreter Gunnar Frey. Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Zunft Ratshausen feiert im September ihr 40-jährigen Bestehen / Gunter Walter ist neuer Narrenvater

Die Narrenzunft 77 Ratshausen hat in diesem Jahr gleich zwei Saisonhöhepunkte: Einerseits natürlich die traditionelle Fasnet im eigenen Ort, andererseits der Festakt am 16. September. Dann feiern die Narren das 40-jährige Bestehen ihrer Zunft.

Ratshausen. Zwei anstrengende Wochenenden liegen hinter den Ratshausener Narren, als sich Teile der Führungsriege einmal mehr in der Zunftstube im Rathaus einfinden. Beim Narrentreffen in Urloffen waren 70 Hästräger dabei, beim Ringtreffen in Bisingen fast die gesamte Truppe. "Zwei Termine außerhalb des eigenen Orts reichen uns aber", sagt der Brauchtumsbeauftragte Michael Steiner. "Uns ist es wichtig, das Brauchtum der Dorffasnet hochzuhalten."

Bis zum großen Tag im September liegt für die NZ 77 noch einiges an Arbeit an. "Die Planungen für den Festakt laufen natürlich schon längst auf Hochtouren", betont Stefan Häring. Von 2002 bis Anfang dieses Jahres stand er als Narrenvater an der Spitze der Zunft. Bei der Hauptversammlung am 13. Januar hat er die Verantwortung an Gunter Walter abgegeben, der im Jubiläumsjahr den 350 Mitglieder starken Verein führen darf.

"Es wird ein ganz besonderer ›Schwäbischer Abend‹ mit zünftiger Unterhaltung", verrät der sechste Narrenvater der Ratshausener Zunft. "Musikalisch werden wir durch die Wenzelsteiner unterhalten", ergänzt Gunnar Frey, stellvertretender Vorsitzender. Eine besondere Ehre kommt dabei dem Vize zu: Er darf die Einzelfigur der NZ 77 tragen, den Plettenberggeist.

"195 Häs sind mittlerweile bei uns registriert", weiß Michael Steiner. "Der Fuchswadel ist ganz klar die Hauptfigur unserer Fasnet, da sticht eine solch imposante Einzelfigur natürlich gleich zwei Mal heraus." Seit 1987 gibt es den Plettenberggeist in dieser Form – angelehnt an eine alte Sage und mit der Maske eines alten, ehrwürdigen Manns mit wallendem Bart.

"Wir wollen beim Festakt besonders denjenigen Personen danken, die es erst ermöglicht haben, dass wir einen solch runden Geburtstag feiern können", sagt Häring. Der Ringpräsident Walter Sieber habe sein Kommen zugesagt und werde seinen Teil zu den Ehrungen beitragen.

Aber auch Menschen, die im Normalfall vielleicht nicht so viel mit der Fasnet am Hut haben, sich aber für die Historie interessieren, sollen auf ihre Kosten kommen. "Wir stellen eine Foto-Ausstellung zusammen, die die Geschichte der Fasnet in Ratshausen nachzeichnet", erklärt Walter Gunter.

"Wir haben hier im Ort zum Glück Fotografen, die über viele Jahre das Geschehen festgehalten haben", ergänzt Häring und erzählt weiter: Einer der ersten Hinweise auf die Ratshausener Fasnet datiere vom 4. März 1821. In alten Pflegschaftsrechnungen heißt es: "Wendelin Dannecker erhielt von seinem Pfleger Wolfgang Dannecker Reuthaler 2 Gulden 12 Kreuzer Fasnetgeld." Als logische Folgerung dieser Angaben müsse daher der Schluss gezogen werden, dass schon 1821 Fasnetgeld ausbezahlt wurde, die Fasnet im Dorf einen hohen Stellenwert besaß und auch gefeiert wurde.

Gefeiert wird auch in diesem Jahr: Am "Schmotzigadauschdig" beginnt um 14 Uhr der Umzug, Rathaussturm ist um 19 Uhr und danach wird von Haus zu Haus gezogen. Zwei Tage später geht es beim Zunftabend in der Plettenberghalle hoch her, Hallenöffnung ist um 19 Uhr. Und der "Fasnatsmedig-Umzug" startet traditionell um 14 Uhr. Zuvor, um 10 Uhr, ist die Narrenmesse in der örtlichen St.-Afra-Kirche.