Das Schwarzwald-Baar-Klinikum feiert heute Richtfest. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwald-Baar-Klinikum: eines der größten Klinikbauprojekte

Von Felicitas Schück

Villingen-Schwenningen. "Sie werden sehen, es wird eine der schönsten Kliniken Deutschlands", erklärte Architekt Guido Messthaler schon beim ersten Spatenstich im Jahr 2009. Vor elf Jahren hatte noch niemand geglaubt, dass das städtische Krankenhaus in Villingen-Schwenningen tatsächlich einmal mit dem Kreisklinikum Donaueschingen fusionieren würde. Heute wird Richtfest im Neubau des Schwarzwald-Baar-Klinikums Villingen-Schwenningen GmbH gefeiert.

"Das ist eine grandiose Gemeinschaftsleistung", sagte Landrat Karl Heim schon beim Auftakt zum Jahrhundertbauwerk: "Was lange währt, wird endlich gut". Das Großklinikum wird voraussichtlich 2012 eröffnet und eines der größten im Land und dann das größte Krankenhaus zwischen Tübingen und Freiburg sein. Das Besondere ist, dass in Zeiten, in denen landauf, landab privatisiert wird, dieses Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft betrieben wird. Und noch dazu schwarze Zahlen schreibt. Es ist eines der größten Klinikbauprojekte des Landes Baden-Württemberg, das insgesamt zirka 102 Millionen Euro Zuschuss zu den Baukosten von 263 Millionen Euro zahlt.

Die Idee dazu hatten der damalige Oberbürgermeister Villingen-Schwenningens, Manfred Matusza (CDU), und der damalige Geschäftsführer der städtischen Kliniken, Horst Schlenker. Das Krankenhaus in Villingen-Schwenningen habe Zulauf von Patienten aus den umliegenden Orten, die eigentlich zum Einzugsbereich des Kreiskrankenhauses in Donaueschingen gehörten, argumentierten sie für eine Fusion. Sehr schwierig waren anschließend die Verhandlungen zwischen Stadt und Kreis, die vor mehr als zehn Jahren hinter verschlossenen Türen begannen. "Manche Wunden sind heute noch nicht verheilt", erinnerte Landrat Karl Heim beim ersten Spatenstich zum Neubau zwischen Villingen und Schwenningen an die Schließung des Krankenhauses in Furtwangen, das zum Kreiskrankenhaus Donaueschingen gehörte. Heim nimmt im jährlichen Wechsel mit dem jetzigen Villingen-Schwenninger Oberbürgermeister Rupert Kubon (SPD) den Aufsichtsratsvorsitz ein. Die Furtwanger argumentierten und demonstrierten mehrfach vergebens vor dem Landratsamt in Villingen-Schwenningen. Der Standort Donaueschingen wird nach Eröffnung des Klinikneubaus zwischen Villingen und Schwenningen weiter existieren.

Obwohl im Kreistag und im Gemeinderat der Stadt Villingen-Schwenningen über private Trägerschaft nachgedacht wurde, gelang es dem parteilosen Landrat Karl Heim, die Mehrheit zu überzeugen, dass kommunale Trägerschaft besser sei. Zu den Aufgaben der Landkreise gehöre das Krankenhauswesen, argumentierte er. Wenn private Betreiber Häuser aus wirtschaftlichen Gründen schließen müsste, bekomme der Kreis diese Aufgabe zurück. Rolf Schmid, vor zehn Jahren erfolgreicher Finanzdezernent des Landkreises, wechselte auf den Geschäftsführerposten des Schwarzwald-Baar-Klinikums Villingen-Schwenningen GmbH. 2009 erwirtschaftete die Klinik 2,3 Millionen Euro. Der Überschuss wird für Investitionen im Klinikbereich (allerdings nicht für den Neubau) verwendet. "Wir haben rechtzeitig Doppelvorhaltungen abgebaut", nennt Schmid einen Grund für die schwarzen Zahlen. "Wir haben über 20 Fachkliniken und Institutionen, wobei wir jede Fachrichtung nur einmal vorhalten." Der Klinikneubau gilt als wichtigster Baustein des Reform- und Neuordnungsgesetzes der Krankenhausversorgung im Kreis. Frühzeitig unterstützte das Sozialministerium das Projekt, das, so Sozialministerin Monika Stolz, "eines der größten Projekte des Landes ist". Synergieeffekte werden erwartet.

Auf einem Baugrundstück in der Größe von ungefähr 13 Fußballfeldern entsteht in dreieinhalb Jahren auf freiem Feld eine Nutzfläche von 6,5 Fußballfeldern. Der Neubau umfasst ungefähr 750 Betten, 36 in der Komfortstation. 22 Normalpflege-, zwei Intensiv- und eine Kurzzeitpflege entstehen. Im OP-Zentrum stehen 15 Operationssäle zur Verfügung.