Rapper Kurdo hat Ärger mit Stuttgart Foto: promo

Man könnte nicht gerade behaupten, dass Rapper Kurdo Stuttgart in guter Erinnerung behalten wird. Erst musste seine Autogrammstunde im Milaneo aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Dann gab es noch ein trauriges Nachspiel auf der Heimfahrt, das drei seiner Fahrer voraussichtlich Fahrverbote bescheren wird.

Stuttgart - Man könnte nicht gerade behaupten, dass Rapper Kurdo Stuttgart in guter Erinnerung behalten wird. Erst musste seine Autogrammstunde im Milaneo aus Sicherheitsgründen abgesagt werden, weil sich mindestens 1000 Fans am Montag ein gefährliches Gedränge im Einkaufstempel lieferten. Dann gab es noch ein trauriges Nachspiel auf der Heimfahrt, das drei seiner Fahrer voraussichtlich Fahrverbote bescheren wird. Schöne Bescherung, das.

Vielleicht stimmt aber auch diese Geschichte nicht. Was die Polizei so erzählt, scheint ohnehin nur von Lüge geprägt zu sein. Meint Kurdo. Das mit der Absage der Autogrammstunde zum Beispiel. Das habe die Polizei so wollen, sagt er. Dass die Polizei hinterher behauptet, dass nicht sie, sondern der Veranstalter den Abbruch entschieden habe, wurmt ihn mächtig: „Macht nicht vor der Presse einen auf ‚Wir-haben-damit-nichts-zu tun’ – ihr Pinocchios!“

Was Kurdo, der 26-jährige deutsche Gangsta-Rapper irakischer Herkunft aus Heidelberg, seinen Fans sagen will: Er wäre ja noch rausgekommen, aber die Polizei habe ihn nicht rausgehen lassen. Er habe es mit allen Mitteln versucht, sagt er. Aber wenn es die Polizei nicht auf die Reihe kriege, in einem Markt für Sicherheit zu sorgen, sondern alle nach Hause schicke, damit sie weniger Arbeit habe – „dann nennt euch nicht Freund und Helfer“. Unter dem Stichwort „Pinocchios in Uniform“ lässt er die Polizei wissen: „Jetzt lügt wie ihr wollt, passt nur auf, dass eure Nase klein bleibt.“

Alles hat ein Ende – nur der Frust hat zwei. Für Kurdo war der Ärger damit nicht zu Ende. Den machte er sich auch noch auf der Heimfahrt. Gegen 16.30 Uhr war sein Tross auf der Heimfahrt nach Heidelberg – und geriet irgendwie ins Nordbahnhofviertel auf Abwege. Kurdo saß als Beifahrer in einem Porsche Cayenne, hinter ihm ein VW Bus und ein BMW. Über eine Schleife durchs Quartier rollte der kleine Konvoi von der Nordbahnhofstraße zur Einmündung der Wolframstraße. Das Trio wartete auf der Linksabbiegespur in den Wolframtunnel an der roten Ampel.

Dann soll sich dieses ereignet haben: Noch bei Rot fuhr der Porsche Cayenne los, der Fahrer tastete sich vor – und bog dann nach links ab. Die Begleiter im VW Bus und im BMW folgten ihm sogleich. Die Fußgängerampel zeigte da noch Grün. Eine Passantin wollte hinter dem Porsche über die Fußgängerfurt – und wurde von einem anderen Passanten gerade noch zurückgerissen, um nicht von dem nachfolgenden VW Bus überfahren zu werden. Ein dritter Fußgänger musste zur Seite springen, als die Fahrzeuge mit hohem Tempo über die Furt fuhren und nach links in den Tunnel abbogen. Sie verschwanden in Richtung Schlossgarten und Bundesstraße 14.

Pech für den Rapper-Tross, dass die Szenerie von einem Autofahrer beobachtet wurde, der nebenan an der roten Ampel stand. Bei diesem Zeugen handelte es sich um einen Polizisten, der seine Kollegen alarmierte und auf die drei Autos mit Heidelberger und Münchner Kennzeichen hinwies.

Das Trio kam nicht weit. Im Bereich der König-Karls-Brücke in Bad Cannstatt wurden die Fahrzeuge von einer Streife gestoppt. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei den Insassen um den Rapper-Tross aus dem Milaneo handelte.

Kurdos Fahrer erwarten Punkte, Bußgelder und ein Fahrverbot – wegen Missachten des Rotlichts, wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Wir wissen nicht, was die zuständige Verkehrsbehörde dazu sagt. Kurdo könnte mit seiner Philosophie jedenfalls die Verkehrserziehung seiner Mannen übernehmen: „Wir steigern unseren Wert für unsere Mitmenschen, in dem wir versuchen, jeden Tag aufs Neue den perfekten Schliff an unserem Charakter zu erlangen.“