Eine ganz besondere Aura umschloss am Wochenende den Schmiedehof von Eric Kleinmann in Rangendingen. Dort fanden die Spielkurse auf historischen Harfen statt. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Instrumentenkurs im Schmiedehof / Teilnehmerinnen aus der ganzen Welt / Zwei Abschlusskonzerte

Von Roland Beiter

Rangendingen. Einmal im Jahr ist Rangendingen das Mekka der historischen Harfenspielkunst. Am Wochenende fanden im Schmiedehof zum dritten Mal die Harfenspielkurse statt. Höhepunkt waren die beiden Abschlusskonzerte in der Klosterkirche und der Zunftscheune.

Wer am Wochenende den Schmiedehof von Eric und Atsuko Kleinmann betrat, fühlte sich in eine andere Welt versetzt. Zarte, schwebende Harfentöne durchdrangen das Wohnhaus und die ehemalige Schmiede. Durch das geöffnete Eingangstor der benachbarten Zunftscheune waren die klaren Töne der großen Barockharfen zu hören. Zwischen den sanften Klängen waren immer wieder die ruhigen Anweisungen der drei Harfenlehrerinnen Atsuko Sawada-Kleinmann, Claire Piganiol und Monika Mandelartz zu vernehme.

Die Rangendinger Kurse sind einmalig in ganz Deutschland

Die drei verschiedenen Harfenspielkurse im Rangendinger Schmiedehof sind einmalig in ganz Deutschland. Nirgendwo sonst werde ausschließlich das Spielen auf mittelalterlich-gotischen Harfen sowie aus der Zeit der Renaissance und des Barock gelehrt, erklärt Veranstalter und Harfenbauer Eric Kleinmann. "So schaffen wir innerhalb der Kurse eine sehr harmonische Klangmischung", erläutert er das dahinter verborgene Konzept. Deshalb sind auch Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland in seine Harfenwerkstatt angereist. Sie stammen aus der ganzen Welt, sind geboren in Japan, Frankreich, den USA und der Schweiz.

Die drei erfahrenen Lehrerinnen unterrichten teilweise in Gruppen, aber auch im Einzelunterricht. An den drei Tagen ist der Schmiedehof komplett ausgelastet, erzählt Eric Kleinmann. "Mit der Teilnehmerzahl haben wir unsere Kapazitätsgrenze erreicht", sagt Kleinmann.

Jedes Zimmer in dem historischen Wohngebäude wird genutzt als Proberaum für die einzelnen Teilnehmerinnen. Deren Spielpraxis reicht vom Anfänger bis hin zur Konzertharfinistin. "Sie können perfekt Harfe spielen, doch auch für sie ist das Spielen auf einer dreireihigen Arpa Doppia oder einer Tripleharfe etwas ganz Neues", erklärt der erfahrene Harfenbauer, warum auch diese spielerische Bandbreite in einem Kurs gut funktioniert.

Höhepunkte eines jeden Harfenspielkurses sind die beiden Abschlusskonzerte. Der Kursabschluss mit den Harfenschülerinnen ist traditionell am Sonntag. Dieses Mal wurde er in der Zunftscheune gespielt. Wundervoll lyrische Klänge erzeugte am Samstag in der Rangendinger Klosterkirche "Zum heilige Kreuz" das international besetzte Ensemble "Akanthus et Lilium". Zu hören waren Balladen und Motetten des Hochmittelalters, gespielt auf historischen Originalinstrumenten. Zum Ensemble gehören Atsuko Sawada-Kleinmannan mit ihrem Organetto, einer mittelalterlichen Knieorgel, die Französin Claire Piganiol mit Harfe und Flöte sowie Christine Riessner auf der Laute. Unterstützt wurden sie am Samstag von Monika Mandelartz auf der Flöte und dem Mittelalterhackbrett sowie der Schweizerin Magdalena Mattenberger an der Fidel.