Der Jäg ist neben dem Strohbären die zweite große Traditionsfigur der Rangendinger Fasnet und Namensgeber der Narrenzunft "Jägi". Doch immer weniger wollen in das Häs des Eichelhähers schlüpfen. Foto: Beiter

Fasnet: Gruppe der Rangendinger Narrenzunft klagt über mangelnden Zuwachs / Hexengruppe attraktiver

Rangendingen - Der Jäg oder Eichelhäher ist die namensgebende Figur der Narrenzunft, und auch deren Narrenruf "Jägi Jägo" leitet sich davon ab. Doch gerade die Rangendinger Traditionsfigur der Fasnet macht der Zunft Probleme. Immer weniger wollen ins Häs des Jägs schlüpfen.

S‘ goht dergega! In wenigen Tagen beginnt die neue Fasnetssaison, die Welt steht für ein paar Wochen Kopf.

Für die Narrenzunft Jägi startet die närrische Zeit am 8. Januar beim Nachumzug in Trillfingen. Auchtert-Hexen, die Bären mit ihren Treibern, die Gardemädchen, der neue Jägen-Rat, die Einzelfiguren Büttel und Hauburgweible und natürlich die Jägen mit ihrem mit unzähligen Filzflicken benähten Häs, der Fantasie-Larve und dem Federwisch sind dann wieder zu bestaunen.

Und sicher wird niemandem etwas auffallen. Doch bei der Narrenzunft in Rangendingen macht man sich wegen der Traditionsfigur schon seit Längerem Gedanken. "Derzeit funktioniert es noch ganz gut", sagte Hansi Schilling bei der Häsausgabe Mitte Dezember.

Doch er verschweigt auch nicht, dass die Zahl der Jägen seit mehreren Jahren immer weiter abnimmt. Von 50 Vögeln ist die Gruppe mittlerweile auf rund 30 Personen gesunken. "Wenn bei über 250 Hexen 50 fehlen, merkt das kaum jemand. Doch bei 30 Jägen wird fast jeder gebraucht, um eine funktionsfähige Umzugsgruppe stellen zu können", erklärt er.

Über die Gründe der sinkenden Zahlen kann Schilling nur spekulieren

Noch sei das Problem nicht akut, sagt Schilling. Trotzdem hatte die Narrenzunft im Sommer reagiert und einen Aufruf im Amtsblatt gestartet, um zusätzliche Mitglieder für die Häsgruppe zu finden. Allerdings ohne Erfolg, wie Schilling zugibt. Der letzte neue Jäg stieß vor zwei Jahren zu der Gruppe. Zu wenig, denn altershalber hängen immer mehr ehemalige Narren ihr Häs an den Nagel.

Über die Gründe der sinkenden Zahlen kann Schilling nur spekulieren. Er betont aber, dass die Neugründung des Jägen-Rates im vergangenen Jahr nicht zu dem Problem beigetragen habe. Nur ein Mitglied der neuen Gruppe sei von den Jägen übergewechselt, so Schilling.

Vielmehr merkt er an, dass auch andere Zünfte ähnliche Probleme mit ihren Weiß- oder Plätzles-Narren hätten, wie diese in ihrem Auftreten bei Umzügen eher zurückhaltenden Fasnetsfiguren genannt werden. Diese Figuren hätten auch sonst nur noch schwachen Zulauf.

"Dagegen boomen die Hexengruppen überall", weiß Schilling. Sie sind wild und aktiv, treiben bei den Umzügen ihren Schabernack mit dem Publikum und stehen so im Mittelpunkt. "Dabei gäbe es viele Hexen, die von ihrem Umzugsverhalten eher in das Häs des Jägen passen würden", fügt Schilling hinzu.

Das Augenmerk der Traditionsfiguren liegt mehr auf der Präsentation des meist aufwendigen Häs’. Die Narren unterliegen dabei nicht selten einer Umzugsordnung, und häufig laufen sie sogar in Reihen.

Ihre Wirkung im Umzug erzielen sie oft auch durch die Größe der Gruppe. Schilling betont die Bedeutung der Jägen-Figur für die Narrenzunft als Namensgeber. Häs und Larve sind einer Figur aus den 50er-Jahren nachempfunden, als es bereits vor der heutigen Narrenzunft für kurze Zeit eine Fasnetsbewegung gegeben hatte.