Freizeit: Rangendinger Senioren-Café gibt es seit zehn Jahren
Bewegung und Begegnung: Beides hält fit. Darum geht es auch beim Rangendinger Senioren-Café immer munter zu. Und jeder macht mit, wie er eben kann.
Rangendingen. "Was gibt’s denn heut", fragt Maria Wannenmacher neugierig, als sie sich zu den anderen Frauen des Senioren-Cafés im Mehrgenerationenhaus an den gedeckten Kaffeetisch setzt. Und dies, obwohl sie sicher weiß, dass es auch dieses Mal wieder selbst gebackenen Kuchen gibt.
Die 15 Frauen, die regelmäßig das Angebot des Mehrgenerationenhauses nutzen, liegen alle mit ihrem Alter zwischen der jüngsten Besucherin Renate Strobel mit 62 Jahren und Amalie Beuter aus Bietenhausen, die mit 92 Jahren zurzeit die älteste Teilnehmerin ist. Maria Heimel kommt lächelnd zur Tür herein. Man sieht es ihr deutlich an: sie freut sich, ihre Bekannten wiederzusehen, die mittlerweile fast zu Freundinnen geworden sind. Drinnen im Raum wird schon munter geratscht.
Der Ton ist locker und auch herzhaft, was manchen Lacher bei den Frauen auslöst. Die Idee zum Senioren-Café hatte die gelernte und ehemalige Krankenschwester Annette Koitka-Dieringer. Als Fachkraft für Gerontopsychiatrie wollte sie eine Kontaktmöglichkeit für ältere Mitbürger schaffen und fand dafür im Mehrgenerationenhaus die idealen Voraussetzungen.
Ihre Mitstreiter der ersten Stunden blieben Lena Klaffschenkel und Elke Dieringer. Außerdem helfen jetzt Suhad Schiebel und Elisabeth Baur regelmäßig mit. "Weils reacht schee ischt", nennt Maria Biesinger den Grund, warum sie nach Möglichkeit keinen Seniorennachmittag verpasst.
Sie sei seit der ersten Stunde mit dabei und sah dabei viele der Gäste kommen und gehen. 23 Frauen sind seit dem ersten Treffen verstorben. Da sei es schön, dass immer wieder neue hinzukommen, sodass man immer wieder neue Menschen kennenlerne, sagt die 80-Jährige. "Dass mir fit und g’sond bleibe", nennt Walpurga Birkle einen weiteren Grund dafür, regelmäßig ins Gemeindehaus zu gehen.
Fit und gesund mit Hand-, Fuß- und Gehirngymnastik
Und dies, so scheint es, liegt allen Teilnehmerinnen sehr am Herzen. Denn egal, ob mit Rollstuhl, Gehstock oder noch gut zu Fuß gehorchen alle sofort, als sie die Aufforderung von Annette Koitka-Dieringer hören: "Mädels, auf-auf zum Stuhltanz".
Und auch das kleine "Vereinshündchen" Luisa darf mit in der Runde sitzen, als die Frauen zur Musik aus der Lautsprecher-Box Arme und Beine heben: "Beide Hände hoch, beide Hände kreuzen, beide Hände – klatsch." Was so simpel klingt, ist für manche der Seniorinnen gar nicht so einfach, doch tapfer geben sie ihr Bestes.
Genauso, wenn es an anderen Tagen darum geht, bei den Wort- oder Gedächtnisspielen und der Gymnastik mitzumachen. "Mit Hend ond Fiaß", lacht Lena Wild. "Man muss nicht, man darf", kommentiert Maria Biesinger das seniorengerechte Programm.
"Es ist jedes Mal interessant", auch dann, wenn sich die Frauen einfach nur Geschichten aus ihren reichen und langen Leben erzählen. "Hauptsach‘, wir kommen noch ein wenig unter d’Leut." Und so zählt es jedes Mal zu den Höhepunkten, wenn einmal im Jahr Kinder aus dem Kindergarten zu Besuch kommen oder sich die Senioren zu einem Gegenbesuch auf den Weg machen.
Zum Abschluss holen die Frauen ihre Liedblätter hervor. Gesungen wird zwar oft im Senioren-Café, doch dieses Mal ist es ein besonderer Anlass: "Heut‘ vor zehn Jahren fing es an" heißt das Lied, das die Frauen am nächsten Montag bei ihrer Feier zum zehnjährigen Bestehen des Senioren-Cafés im Gemeindehaus gemeinsam singen wollen.
Weitere Informationen: Jeden Dienstag ab 14.30 Uhr hat das Senioren-Café geöffnet, und das seit zehn Jahren, womit der Treff mit zu den am längsten bestehenden Angeboten des Mehrgenerationenhauses im Ort zählt. Dieses Jubiläum soll am kommenden Montag, 27. November, mit einem gemütlichen Kaffeenachmittag und einem abwechslungsreichen Programm im Rangendinger Gemeindehaus gefeiert werden.
