Beim Benefizkonzert zugunsten der Klosterkirche gab es ein Wiedersehen mit Alfred Gross und seinen Instrumenten. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Benefizkonzert zugunsten der Klosterkirche / Alfred Gross mit dem Programm "Myn hertis lust"

Von Willy Beyer

Rangendingen. Raus aus der lauten Welt und rein in die der feinen und leisen Töne. "Myn hertis lust" hieß das Programm, das die Besucher am Sonntag dort hinein führte. Beim Benefizkonzert zugunsten der Klosterkirche gab es ein Wiedersehen mit Alfred Gross und seinen buchstäblich zart besaiteten Instrumenten.

Mit denen brachte er fast vergessene Instrumentalmusiken aus dem Mittelalter und der Renaissance zu Gehör und führte dazu durch das Programm – Instrumentenkunde eingeschlossen.

Gross spielte auf Originalnachbauten von Tasteninstrumenten wie dem Clavicytherium. Dieses Instrument hat vertikal angeordnete Darmsaiten, kleine schmale Tasten und ein faszinierend leises, weiches Klangbild. Beim aufmerksamen Zuhören ist auch klar das Klackern der Mechanik zu vernehmen.

Die Klosterkirche ist nicht nur der Akustik wegen bestens für diese Musik geeignet. Der Ort passt auch deshalb vorzüglich, weil das Originalinstrument just zu den Zeiten gespielt wurde, als hier im 14. und 15. Jahrhundert ein Frauenkloster betrieben wurde. So nahm beim Spiel mithilfe der Vorstellungskraft die Welt des Spätmittelalters und der Renaissance durchaus Gestalt an. Gross spielte wechselweise auf dem Clavicytherium und der Gotischen Harfe – ein Nachbau aus der Rangendinger Harfenwerkstatt von Eric Kleinmann. So erklang Musik, die an den Höfen oder in Patrizierhäusern von halb Europa gespielt wurde. Etwa das melodieprächtige "Durch Barbarei, Arabia", mit dem der letzte große Minnesänger, Oswald von Wolkenstein, sehnsuchtsvoll auf seine Zeit im Orient zurückblickte. Oder das in lieblich-prägnanter Formgebung erscheinende und eigentlich als Marienlied konzipierte "Cantiga" aus der Sammlung Alfonso X. mit dem Beinamen "El Sabio" – der Kenner. Ein solcher Kenner ist auch der Reutlinger Musikexperte, weshalb ihm der Titel "Alfredo el Sabio" zusteht. Oder wie Pfarrer Frank Steiner es formulierte: "Einfach großartig, eine Bereicherung."

Die nächsten Konzerttermine mit Alfred Gross in der Klosterkirche finden am 6. September und 13. Dezember jeweils um 19 Uhr statt.