Rund 60 Teilnehmer nahmen in Rangendingen an dem informativen Rundgang mit Förster Hubert Münch teil und freuten sich über die Bewirtung am Krummbrückle. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Wald- und Blütenrundgang in Rangendingen stößt auf großes Interesse / Verein hofft auf gute Obsternte

Von Roland Beiter

Rangendingen. Der kombinierte Wald- und Blütenrundgang des Obst- und Gartenbauvereins Rangendingen stieß auf großes Interesse. 60 Teilnehmer begaben sich gemeinsam mit Revierförster Hubert Münch auf Tour und genossen den Abschluss im Festzelt am Krummbrückle.

Beim Rundgang des Obst- und Gartenbauvereins standen die Kirsch- und die Birnbäume in voller Blüte. Allgemein sei der Blütenansatz der Obstbäume in diesem Jahr sehr gut, stellte der Vereinsvorsitzende Manfred Beiter gleich zu Beginn fest. Wenn jetzt noch das Wetter und der Insektenflug mitmachten, könne in Rangendingen nach zwei recht miserablen Obsternten wieder mit einem schönen Ertrag in diesem Herbst gerechnet werden.

Der Waldrundgang mit Rangendingens Revierförster Hubert Münch stand im Mittelpunkt der Wanderung. Münch gab grundlegende Informationen zur heutigen Waldbewirtschaftung, ging aber immer wieder auch einige Jahrzehnte zurück. Münch ist seit 1979 für den Rangendingen Wald verantwortlich und kennt sich bestens auf der Gemarkung aus.

Nach dem Start an der Leitzbrücke war der erste Halt bei der ehemaligen Fabrikanlage Taxis, wo Münch die Veränderungen an der Vorderhalde unterhalb der Vorderen Hochburg erklärte. Dort schreite seit mehreren Jahrzehnten die Verbuschung der früheren Hang-Streuobstwiesen immer weiter voran. In Kooperation mit den Eigentümern beabsichtige die Naturschutzbehörde des Landratsamtes, durch eine Beweidung mit Ziegen die Kulturlandschaft wieder herzustellen und die Hangwiesen wieder frei zu bekommen. Am Kelterwasen erläuterte Münch die ehemalige Bedeutung Rangendingens als "Weingarten der Hohenzollern".

Beim "Hebammenwäldle" erfuhren die Teilnehmer, dass im dortigen Waldstück die Ortshebamme ein Nutzungsrecht für die Brennholzentnahme hatte. Ob sie aus dem Holzerlös auch eine Bezahlung erhielt, sei nicht gesichert, so Münch. Sicher sei, dass die Rangendinger Bürger früher aus ihren Allmend- und Bürgerrechten jährlich 80 Mark Holzgeld und zwei Raummeter Holz von der Gemeinde erhielten. Bei der Auszahlung des Holzgeldes hätten die Männer des Dorfes meist ihre Steuern und die Wasserrechnung auf dem Rathaus beglichen. Das Holzgeld sei erst mit dem Bau des Regenrückhaltebeckens Ende der 1950er- Jahre abgeschafft worden.

An der Pfaffenhalde erläuterte Münch die Allmend-Rechte der Bürger. Jeder männliche Bewohner mit Bürgerrecht hatte demnach Anspruch auf fünf Bauernäcker, ein Sechstel Wiesen und ein Krautland, um für das leibliche Wohl ihrer Familien sorgen zu können.

Um dieses brauchten sich die Teilnehmer am Sonntag nicht zu sorgen. Unterhalb der Vereinsobstwiese am Krummbrückle hatten die Obstbauern ihr Verpflegungszelt aufgestellt. Am Wildbienenstand erläuterte Imker Herbert Beiter noch das Leben der Wild- und Honigbienen.