Auch in der Schule schauten sich die Gemeinderäte beim Ortsrundgang genau um. Bürgermeister Johann Widmaier erklärte die Vorhaben. Foto: Beiter

Ortsbegehung: Kreuzung am Neukauf soll nun entschärft werden. Kindergartenplätze werden knapp. Mit Kommentar

Rangendingen - Die Kreuzung beim Neukaufmarkt in Rangendingen ist jetzt als Unfallschwerpunkt eingestuft. Dies gab Bürgermeister Johann Widmaier bei der Ortsbegehung am Freitag bekannt. Durch einen Unfall mit Verletzten rutschte die Kreuzung in der Statistik nach oben.

Für die Gemeinde Rangendingen ergebe sich dadurch eine Verbesserung der Verhandlungsposition, auch bezüglich der Kostenbeteiligung durch das Land, stellte Widmaier in Aussicht. Mit der Höhereinstufung sieht Widmaier das Land nun im Zugzwang, rasch eine Lösung für die gefahrenträchtige Kreuzung zu finden.

Eine erste Maßnahme soll bereits demnächst kommen: Es sei angedacht, die beiden Einmündungen auf die Landstraße in einer Sofort-Maßnahme mit einer Stoppstelle sicherer zu machen. Die Gemeinde Rangendingen drängt bereits seit mehreren Jahren darauf, die gefährliche Kreuzung zu entschärfen. Pläne für einen Kreisverkehr mit Fußgänger-Übergängen liegen bereits seit einem Jahr vor. Denn auch in diesem Bereich sieht die Gemeinde seit Jahren Handlungsbedarf, da viele Kunden der beiden Einkaufszentren Neukauf und Netto die Landesstraße an dieser gefährlichen Stelle überqueren – teilweise sogar mit Rollator, wie bereits beobachtet worden sei. Im kommenden Jahr wird in Rangendingen der letzte Abschnitt des Gewerbegebietes Owiesen erschlossen, sagte Widmaier bei der Ortsbegehung. Dafür wird voraussichtlich ab März die Alexander-Grupp-Straße verlängert. Die Kosten für die Erschließung mit Kanal, Wasser, Beleuchtung und dem Straßenbau werden auf 620 000 Euro geschätzt.

Doch dieses Geld scheint gut investiert, sind die Räte überzeugt. Wie Widmaier sagte, liegen bereits mehrere Anträge für einen Gewerbebauplatz in den Owiesen vor.

Kindergärten stoßen an ihre Grenzen

Die Kinderzahl in Deutschland ist so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Klar, dass dieser durchaus erfreuliche Umstand auch an einer jugend- und familienfreundlichen Gemeinde wie Rangendingen nicht spurlos vorübergeht, wie der Bürgermeister erläuterte. Nach den neuesten Zahlen bekomme jede Frau im Durchschnitt 1,56 Kinder. "Wir lagen da auch schon bei 1,41 Kindern", erläuterte der Bürgermeister. Doch das hat auch Konsequenzen für die Gemeinde. Die Rangendinger Kindergärten stoßen mit den hohen Kinderzahlen an ihre Grenzen. Die sechs Regelgruppen und zwei Gruppen für unter Dreijährige im Rangendinger Kindergarten sind rappelvoll. "Da ist derzeit kein Platz mehr frei und es gibt schon Wartelisten", hörten die Räte den Rathauschef sagen. Dasselbe gelte für den Kindergarten in Höfendorf, wo ebenfalls alle Plätze belegt seien. Einzige Ausnahme ist Bietenhausen. Dort sind laut Widmaier derzeit noch wenige Plätze frei.

Erweiterung nicht mehr möglich

Fragen nach einer Erweiterung des Kindergartens in der Heimgartenstraße erteilte er dagegen sofort eine Absage. Im oder am bestehenden Gebäude sei keine zusätzliche Erweiterungsmöglichkeit mehr gegeben.

Für Widmaier kommt da eher eine Lösung auf der anderen Straßenseite in Frage. Bei der Schule könnte seiner Meinung nach ein separater zweiter Kindergarten gebaut werden.

Kommentar: Was passiert

Von Roland Beiter

Ist es nicht traurig, dass in Rangendingen erst drei Verkehrsunfälle mit verletzten Personen passieren müssen, ehe sich die Verkehrsplaner im Tübinger Regierungspräsidium nun endlich mit Nachdruck um die gefährlichste Kreuzung in Rangendingen kümmern wollen? Schon lange drängt die Gemeinde auf eine Lösung für diese gefährliche Ecke im Dreieck zwischen L410, Rudolf-Diesel-Straße und Fabrikstraße. Geschehen ist bislang nichts, obwohl anscheinend fertige Pläne für einen Kreisverkehr in der Schublade liegen. Den hätten die Rangendinger sogar alleine bezahlen sollen, weil es sich um keinen Unfallschwerpunkt handele, hieß es aus Tübingen. Nach dem jüngsten Unfall hat die Kreuzung nun dieses Prädikat – und plötzlich kann alles ganz schnell gehen. Was zur Frage führt: Muss denn immer erst etwas Schlimmes passieren, damit etwas passiert?