Zeigt her eure Bäumchen: 13 in diesem Jahr vermählte Paare pflanzten ihre Obstbäume auf der Rangendinger Hochzeitswiese. Foto: privat

162 Obstbäume stehen jetzt auf Rangendinger Hochzeitswiese. Gutschein gibt's auf Standesamt.

Rangendingen - 162 Obstbäume stehen jetzt auf der Rangendinger Hochzeitswiese. "Sie ist mittlerweile die größte zusammenhängende Streuobstwiese im Ort", sagt der Obstbauvorsitzende Manfred Beiter. Am Samstag waren 13 neue dazugekommen.

"Ihr seid ein Superjahrgang", werden die Brautpaare vom Vorsitzenden gelobt. Alle 13 in diesem Jahr vermählten Paare sind gekommen und pflanzen ihre Bäume. Das war nicht immer so, erinnert Beiter. "Manchmal mussten unsere Helfer auch schon zwei oder drei selbst einpflanzen."

Oliver und Isabell Strübel packen gemeinsam an und stellen ihren Hochzeitsbaum in die Senkrechte. "Das ist eine klasse Sache", sagen sie. "Man fühlt sich mit dem Baum irgendwie auch ein bisschen verwurzelt." Am 18. August hatten die beiden auf dem Rangendinger Standesamt geheiratet. Der Gutschein für ihren Hochzeitsbaum lag in den Unterlagen mit dabei.

Doch welchen Baum sollte man nehmen? Oliver wollte einen Birnbaum, seine Frau Isabell lieber einen Apfel. "Wir haben uns gütlich geeinigt", erzählen sie lachend. Für Oliver Strübel ist es der erste Baum, den er gepflanzt hat. "Was jetzt noch fehlt ist das eigene Häuschen und dann noch der Nachwuchs", schmunzelt er. Dann, so klingt er, ist erst die ganze Geschichte komplett.

Bei Jürgen und Verena Dieringer sieht die Arbeitsteilung am Baum etwas anders aus. Während der Vater wacker den Boden an die Wurzeln schippt, hält die kleine Nina die Mutter derweil auf Trab.

Einfacher hat es da das junge Ehepaar Batan. Deren kleiner Sohn Mirac sitzt mit seinen zehn Monaten noch gemütlich im Kindergarten und sieht den Eltern wohlwollend beim Graben zu – als ob er aufpassen würde, ob auch alles mit rechten Dingen zugeht. Doch dafür stehen den Brautpaaren ja wie gewohnt die Fachwarte des Obst- und Gartenbauvereins zur Seite.

Wichtiger Schutz gegen die Wühlmaus

Der Bauhof hat die Löcher gegraben. Wie der Baum nun korrekt in diese gesetzt wird, erläutert Michael Wannenmacher. Der Pflanzkorb als Wühlmausschutz: "Ganz wichtig, dass alles rundum dicht ist, denn die Maus findet das Loch", erklärt er. Dann den Pfosten setzen und mit der Achter-Schlinge festbinden. Wenn die Erde angehäuft ist, wird noch angegosse n.

Dazu hat Herbert Beiter mit dem Traktor einige Kanister Wasser hergeschafft, denn an der Owinger Halde gibt es kein Wasser. "Zwei Eimer pro Baum", das muss jetzt erst mal reichen, schließlich ist ja fürs Wochenende Regen angesagt. Doch regelmäßiges Gießen ist für die jungen Bäumchen ein wichtiger Faktor, dass sie gut und gesund anwachsen, was die jungen Paare als Hausaufgabe mitbekommen.

Was sonst in der Zukunft noch zu tun ist, erfahren sie beim Aufbauschnittkurs, zu dem sie im nächsten Frühjahr auf die Hochzeitswiese eingeladen werden. Und auch wenn für manche Brautpaare die zu erledigenden Handgriffe ungewohnt waren: am Ende sind sie alle zufrieden und auch ein wenig stolz auf ihren eigenen Apfel-, Birn- oder Zwetschgenbaum, mit dem sie sich, wie 163 andere Paare der vergangenen 13 Jahre, in der langen Reihe auf der Hochzeitswiese verewigt haben. Und als sie sich zum Abschied um den Traktoranhänger der Obstbauern versammelt haben, schmecken die von Bürgermeister Johann Widmaier mitgebrachten Brezeln dann auch gleich noch mal so gut.