Im Wolfental entsteht im nächsten Jahr ein naturnaher und ökologisch wertvoller Lichtwald mit vielen Lichtungen und Wassertümpeln, die Lebensraum für die Gelbbauchunke bieten. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Bedrohte Arten wie die Gelbbauchunke profitieren / Gute Einnahmen aus der Forstwirtschaft

Rangendingen (bei). Das Waldjahr 2015 hat sich für die Gemeinde Rangendingen gut entwickelt. Doch die Trockenheit mache dem Wald zu schaffen, sagte Forstdirektor Hermann Schmidt am Montag bei der Gemeinderatssitzung. Es sollte dringend regnen, sonst könnte der Käfer im nächsten Jahr leichtes Spiel haben.

Auf der Wirtschaftsseite kann sich das laufende Forstjahr sehen lassen: Trotz eines um 500 Festmetern reduzierten Hiebsatzes wirft der Gemeindewald 2015 voraussichtlich über 40 000 Euro ab – eine stolze Zahl gegenüber dem Planansatz von 1000 Euro. Da auch im kommenden Jahr auf Wunsch des Gemeinderates als Ausgleich zu den hohen Sturmschäden wieder ein reduzierter Einschlag geplant ist, rechnet die Forstverwaltung 2016 erneut mit einem Minimalüberschuss von 7000 Euro. Der Mehrertrag des laufenden Jahres sei einem guten Holzpreis im Frühjahr zu verdanken, führte Schmidt aus.

Doch dem Wald droht Gefahr. Die Wasserreserven im Boden seien weitgehend aufgebraucht, die Trockenheit sei mittlerweile sogar schlimmer als 2003, erklärte der Forstdirektor. "Die Waldbäume brauchen dringend Feuchtigkeit, um wieder auf die Beine zu kommen", sagte Schmidt. Gerade an schwierigen Standorten müsse man deshalb im kommenden Frühjahr verstärkt ein Augenmerk "auf den Käfer" haben.

Da der Rangendinger Wald in den letzten Jahrzehnten aber zu einem stabilen Mischwald entwickelt wurde, stelle ein "Fichte-Ausfall" mittlerweile keine Katastrophe, sondern höchstens noch einen Betriebsunfall dar, beruhigte Schmidt.

Feuchtbiotop soll Flächen aufwerten und dem Naturschutz dienen

Die Anlage des Feuchtbiotops im Wolfental im nächsten Herbst wird 20 000 Euro kosten. Dort hatte die Gemeinde die vom Sturm leergefegten Privatwaldflächen aufgekauft. Das Feuchtbiotop diene nicht nur der Optik, sondern auch als ökologische Aufwertung der Fläche und vor allen Dingen dem Naturschutz. Gleichzeitig bringe die Maßnahme der Gemeinde Rangendingen eine Verbesserung des Ökopunkte-Kontos, was wiederum bei der notwendigen Ausweisung von Ausgleichsmaßen für zukünftige Wohngebiete von Vorteil sei.

Inhaltlich würden die zwei Hektar ehemaliger Feuchtwiesenfläche, die erst vor 60 Jahren aufgeforstet wurden, zwar ein Wald bleiben, erklärte Schmidt. Jedoch entstünde dort kein "Dunkelwald", wie er in der heutigen Waldbewirtschaftung üblich sei, sondern eine lichte Waldkultur mit vielen Lichtungen und vermutlich ein paar Wasserstellen. Diese Kulturform fördere die Vielfalt in Flora und Fauna und diene dem Erhalt bedrohter Arten, wie etwa der Gelbbauchunke.