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Geburtenzahl steigt und Bauplätze sind begehrt. Dringender Handlungsbedarf

Der Bevölkerungsanteil junger Familien ist in Rangendingen hoch, was sich auch darin spiegelt, dass die Kindergärten der Gemeinde rappelvoll sind. Am Montag legte die Verwaltung die Kindertagesstättenbedarfsplanung für die kommenden Jahre vor.

Rangendingen. Die Gemeinden haben für alle Kinder vom vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt einen Kindergartenplatz zur Verfügung zu stellen. Hinzu kommt ein Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Tageseinrichtung oder Kindertagespflege für Kinder ab einem Jahr. Dies ist die derzeit gültige Rechtsgrundlage, die in Rangendingen dringenden Handlungsbedarf erzwingt.

"Die gesetzlichen Vorgaben wurden nur noch unter größten Anstrengungen erfüllt", heißt es in der Sitzungsvorlage des Gemeinderates. Bereits jetzt gebe es immer Wartezeiten für die Aufnahme und teilweise müssten auch Kinder abgelehnt werden, schreibt Hauptamtsleiter Manfred Haug, der den Plan am Montag vorstellte.

Bei einer geforderten Betreuungsquote von 34 Prozent müsste Rangendingen für die 159 Kinder unter drei Jahren 54 Plätze bereitstellen. Tatsächlich stehen in den drei Kindergärten in Rangendingen, Bietenhausen und Höfendorf aber nur 50 Plätze zur Verfügung. Zwei Kinder werden derzeit in der Kindertagespflege betreut.

Haug: Diese Zustände sind auf Dauer nicht tragbar

Nicht anders sieht es bei den Regelplätzen aus. So dürften bei insgesamt 183 genehmigten Plätzen über drei Jahren im Juli 195 Kinder die Gruppen besuchen, führte Haug aus. Diese Zustände seien auf Dauer nicht tragbar, sagte Haug angesichts des definierten Ziels der Gemeinde Rangendingen, eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung zu gewährleisten.

"Die Kinderzahlen steigen enorm", sagte Haug. Und der Trend werde sich nicht ändern, fügte er hinzu, was die Verwaltung mit beeindruckenden Zahlen belegte: Für die 54 ausgewiesenen Bauplätze im geplanten Baugebiet Au lägen bereits 36 Bewerbungen vor – und dies, obwohl der Bebauungsplan noch nicht einmal rechtskräftig ist. Der Bedarf scheint eindeutig, entsprechend sehen die Forderungen der Verwaltung aus.

Derzeit gibt es in der Kerngemeinde keine Krippenplätze ab einem Jahr. Hier ist bisher erst eine Betreuung ab dem zweiten Lebensjahr möglich. "Wir brauchen eine zusätzliche Regelgruppe sowie eine Kinderkrippe ab dem ersten Jahr auch in Rangendingen", rechnete Haug vor. Blauäugigkeit kann man der Gemeindeverwaltung in dieser Frage allerdings nicht vorwerfen. Mit dem geplanten Neubau eines zweiten Kindergartens direkt neben der Schule steht bereits eine Lösung des drängenden Problems in den Startlöchern.

In der nächsten Ratssitzung am 15. Mai werde Architekt Stefan Beuter einen ersten Planentwurf zu diesem Neubau vorlegen, kündigte Bürgermeister Johann Widmaier an.