August Wannenmacher, Dietmar Gaus, Georg Haack, Harald Herrmann, Präsident der Handelskammer und Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer, (von links) bei der Urkundenübergabe. Foto: Straub Foto: Schwarzwälder-Bote

Georg Haack von Schreinerei Gaus ist "Auszubildender des Monats" / Ehrenurkunde für Lehrling und Meister

Von Lena Straub

Rangendingen. Hervorragende Leistungen im Betrieb und in der Berufsschule, außerdem ehrenamtliches Engagement – dies sind Voraussetzungen für einen Auszubildenden, um die Auszeichnung "Lehrling des Monats" der Handelskammer Reutlingen zu erhalten. All dies bringt Georg Haack mit, der Azubi in Dietmar Gaus’ Schreinerei in Rangendingen ist.

"Solche Auszeichnungen zeigen, dass es noch junge Leute gibt, die gerne ein Handwerk ergreifen", erklärte der Präsident der Handwerkskammer, Harald Herrman, gestern bei der Übergabe der Ehrenurkunde und einem Geldpräsent. "Und auch noch ein Neigschmeckter", fügte er lachend an.

Der 22-jährige Georg Haack kommt nämlich aus Berlin. Dort hatte er das erste Ausbildungsjahr absolviert. Allerdings war ihm der Ablauf dort zu einfach. Da er von einem Bekannten über die Handwerkskammer Reutlingen informiert wurde, bewarb er sich bei verschiedenen Betrieben im Südwesten. "Ich wollte in einen kleinen Betrieb, da man dort alle Handgriffe lernt." Und Dietmar Gaus’ Betrieb ist klein. Denn er besteht aus dem Meister selbst und einem Auszubildenden. "1996 habe ich angefangen und 1997 habe ich begonnen Lehrlinge auszubilden", erklärt Gaus, der gestern auch noch seinen Geburtstag feierte und sich über die Auszeichnung seines Lehrlings an diesem Tag besonders freute.

In Rangendingen hat er sich schnell eingelebt

So hatte es Haack dann nach Rangendingen verschlagen, wo er zuerst mit sprachlichen Barrieren zu kämpfen hatte. "Nach etwa einem Jahr hab ich dann so weit alles verstanden", aber noch heute müsse er manchmal nachfragen, wenn sein Meister etwas zu ihm sage. "Wenn ich dann wieder in Berlin war, haben sie schon gefragt, was ich für komische Ausdrücke benutze. Und hier weiß auch jeder gleich, dass ich nicht aus der Gegend bin." Allerdings hat er sich in den zwei Jahren, die er in Rangendingen wohnt, schnell eingelebt. Haack ist bei der TSG Balingen im Volleyball-Bereich als Jugendtrainer tätig und spielt Theater bei der "Theater-Treppe" in Hechingen. Dort verbindet er den Beruf des Schreiners mit seinem Hobby und baut die Kulissen.

Und auch Schreinermeister Dietmar Gaus würde den jungen Lehrling gerne im Betrieb halten, doch der will erst mal auf die Walz. "Drei Jahre und ein Tag. Ich hoffe, dass ich noch in diesem Jahr starten kann." Für ihn würden es dann zwei Bannmeilen geben, einmal um Berlin und dann noch um Rangendingen. Nicht nur Deutschlandweit will er unterwegs sein, es zieht ihn auch hinaus, um im Rest von Europa als Geselle unterwegs zu sein. Aber zuerst geht er wieder zurück nach Berlin. Am 5. September ist seine Gesellenprüfung. Für sein Gesellenstück ist er schon am Planen. "Es werden zwei hängende Sideboards. Die werde ich aus Weißtanne bauen und das Stück soll dann ›Albtrauf‹ heißen – passend zum Material und zur Region", erklärt er seine Arbeit. Zwei Wochen hat er dann Zeit für die praktische Arbeit.

Doch nicht nur Haack wurde für seine ausgezeichneten Leistungen belohnt, auch Meister Gaus bekam eine Urkunde für seinen Betrieb. "Es kann nur solch gute Auszubildende geben, wenn der Meister auch sehr gut ist", lobte der Präsident der Handwerkskammer den Schreinermeister. In 18 Jahren hätte er nie einen Ausbildungsabbrecher gehabt.