Sehen grausliger aus sie tatsächlich sind: die Lumpen der Narrenzunft Jägi zogen am Samstag durch Rangendingen. An der Narrenscheune gab es Kesselfleisch. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Lumpentreiben in Rangendingen / Kesselfleisch im Jägen-Heim geht sehr gut weg

Von Roland Beiter

In Rangendingen waren die Lumpen der Narrenzunft Jägi am Samstag unterwegs: mit Bauchladen und viel guter Laune.

Rangendingen. Dieses Jahr waren sie eine Woche früher dran als sonst, weil am angestammten Termin, Samstag, 30. Januar, der Nachtumzug mit 76 Gruppen und etwa 2000 Teilnehmern stattfindet. Beginn ist um 19 Uhr. An der Strecke sorgen Rangendinger Vereine für Speis und Trank, in der Halle und im Discozelt an der Schule ist dann wildes Narrentreiben angesagt.

"Biestabender, Graddamacher, Pfannaflicker und alt Eise" – verlegen waren die Lumpen auch in diesem Jahr mit ihren Sprüchen nicht, mit denen sie an den Häusern klingelten. Und wen sie draußen erwischten, der wurde auch bedenkenlos angehauen. "Was brauscht!", wurden die Leute gefragt. Die Auswahl zwischen Bürsten, Brettle, Kutterschaufeln und Wäscheklammern fiel dann schwer, und ohne feilschen ging gar nichts. Und jeder Handel wurde möglichst mit einem Schnäpsle besiegelt, war auf die Kondition ging.

Ungesund ist dieses Leben keineswegs, wie die beiden älteren Lumpen-Haudegen Anton Schilling und Hans-Jürgen Strobel bewiesen. Seit 36 Jahren sind sie "auf der Pirsch", – die beiden letzten der "alten Garde", die noch unter der Fahne des Sportvereins das Lumpentreiben in Rangendingen eingeführt hat.

Seit die Jägen ihre Narrenscheune eröffneten, befindet sich dort das Lumpen-Basislager, und dort wird auch Kesselfleisch abegbrüht. Schon früh am Morgen um 4 Uhr war Ignaz Dieringer dort zur Stelle und heizte die beiden alten Wasserkessel ein. "Da war nix mit Kappenabend gestern in der Scheune", betont er. Zusammen mit "FG" Wild kümmerte er sich um Bauch- und Schinkenstücke und die Schnäuzle, die mit viel Zwiebeln, Knoblauch und Gewürz in den Kesseln vor sich hin brodelten. Chef der Kesselfleisch-Truppe ist Metzgermeister Markus Schwenk, der mit Helfern in der Scheune bediente und zwischendurch den Kessel im Auge behielt. Um 10 Uhr war der erste Schwung an Essensabholern schon durch, bemerkte Jürgen Haug.

Und zum Mittagessen gingen nochmal viele Portionen über den Tresen.