Ins Land der unbegrenzten (musikalischen) Möglichkeiten entführte der Musikverein Rangendingen sein Publikum. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: Rangendinger Kapelle gibt Konzert der Superlative / Open-Air am Stausee geplant

Wie kann man das Land der unbegrenzten Möglichkeiten besser beschreiben, als durch Töne und Klänge? Beim Konzert des Musikvereins Rangendingen formten sich diese am Sonntag zu farbenprächtigen Impressionen.

Rangendingen. Fulminant – vielleicht ist es genau das Wort, das es am prägnantesten zum Ausdruck bringt: Das musikalische Erlebnis, das den Gästen in der Rangendinger Festhalle zuteil wurde. Und irgendwie passt es auch zum Thema, das sich wie ein roter Faden durch den Konzertabend zog: Amerika, der Kontinent der Superlative.

Von ihrer Konzertreise nach Florida haben die Mitglieder der Jugendkapelle Rangendingen/Bietenhausen/Höfendorf mannigfaltige Eindrücke mit nach Hause gebracht. Diese den Konzertbesuchern zu vermitteln, ihnen das Land mit all seinen Facetten nahezubringen – das hatte sich der Musikverein bei seinem Jahreskonzert auf die Fahnen geschrieben. Und seinen Zauber sprichwörtlich spürbar gemacht.

Bevor das große Blasorchester auf der Bühne Platz nahm, gehörte diese nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Paul Wannenmacher zunächst den Nachwuchsmusikern. Dass sie unter der Leitung von Musikdirektor Arno Hermann in dieser Konstellation erst seit September zusammen musizieren, dürfte die Zuhörer erstaunt haben. Denn der Auftritt der jungen Akteure, der mit dem majestätischen "Tribute and Triumph" seinen Anfang nahm, war von hörbarer Spielfreude und Harmonie geprägt. Die "Serengeti" lebt – so lautete eine ihrer musikalischen Botschaften. Längst ausgestorben sind dagegen die Urwelttiere, die in "A Prehistoric Suite" noch einmal zum Leben erweckt wurden.

Bevor sich das große Blasorchester zur Entdeckung der "Neuen Welt" aufmachte, stand zu Beginn seines Auftritts eine Hommage an die Heimat. Das beschauliche Zollernland – in den "Zollern-Impressionen" hat ihm Komponist Jürgen Schnitzler, der am Sonntag persönlich anwesend war, ein Denkmal gesetzt. Die von Moderator Siegfried Kuhn angekündigte "Radtour" offenbarte sich als Streifzug durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Mal wurde Tempo aufgenommen, mal galt es, Anstiege zu bewältigen. Geheimnisvolles und Schönes, Düsteres und Turbulentes formten sich zu einem schillernden musikalischen Porträt.

Atemberaubende Fahrt im Schnellzug

Bei Farben Klänge hören: So ähnlich mag es James Swearingen ergangen sein, der in "A Vision of Majesty" die Stadt Tokio beschreibt. Das Erwachen des Morgens wurde von den Musikern ebenso gefühlvoll umgesetzt wie die atemberaubende Fahrt im Schnellzug. Dieser entführte das Orchester anschließend in die Welt des Tom Sawyer. Aus seinen Erinnerungen an den Zauber von Freude, Angst und Freiheit hat Franco Cesarini ein Werk komponiert, in dessen ersten vier Sätzen je eine Romanfigur mit ihren unterschiedlichen Charaktereigenschaften beschrieben wird. Am Banjo glänzte dabei Rupert Leger aus Rottenburg.

Literatur stand neben Film, Fantasy und dem großen Showbiz auch im zweiten Konzertteil im Vordergrund. In diesem betätigten sich die Musiker auf den Spuren von Indiana Jones als "Jäger des verlorenen Schatzes", versuchten sich mit "The Complete Harry Potter" höchst erfolgreich als Zauberlehrlinge und würdigten einen Künstler, der nicht umsonst Weltruhm erlangte: Michael Jackson. Dass sie auch jede Menge Groove im Blut haben, bewiesen die Akteure bei "Groovin’ Around", einem Stück dass das bietet, was das Herz eines jeden Instrumentalisten höher schlagen lässt: jede Menge Raum für Interpretationen. Mit dem "Radetzky-Marsch" und Leonard Cohens "Hallelujah" entließ der Musikverein das Publikum am Ende des hochkarätigen Konzerts in die Weihnachtspause.

Ein Wiedersehen wird es 2017 schon im Sommer geben: Im Juli ist ein Open-Air-Konzert am Stausee geplant.