Nachwuchs: Musikverein bietet Möglichkeit zum Ausprobieren / Dringend wird "Blech" gesucht

Welches Instrument passt zu mir? Um dies herauszufinden, bietet der Musikverein Rangendingen eine Instrumentenvorstellung an. Dafür waren Kinder mit ihren Müttern in die Aula gekommen und durften auch bei der Probe der Jugendkapelle zuschauen.

Rangendingen. Querflöte, Saxophon, Klarinette, Trompete, Posaune, Horn, Tuba, Tenorhorn oder doch das Schlagzeug – die Liste der Instrumente in einem Blasorchester ist lang und könnte noch um einige "Exoten", wie die Oboe und das Fagott, erweitert werden. Entsprechend schwierig ist die Entscheidung für einen jungen Musikschüler, welches Instrument er nach seiner Flötenausbildung lernen möchte.

Um die Kinder bei ihrer Entscheidung ein wenig zu unterstützen, bietet der Musikverein Rangendingen seit vielen Jahren die Instrumentenvorstellung in der Aula an. "Wir bräuchten dringend Blech", sagt die stellvertretende Vorsitzende Uta Schoder. "Trompeten, Hörner wären wichtig", aber auch Tenorhorn oder Posaunen und Tuba" zählt sie auf.

Und weil diese Instrumente gebraucht werden, stehen sie an diesem Abend auch im Vordergrund. "Wir versuchen die Auswahl natürlich auch etwas zu lenken", stellt Dirigent Arno Herrmann klar. Für die Holzblasinstrumente, wie Klarinette oder Saxophon, brauche man nicht zu werben, "die werden sowieso gerne gespielt", stellt Uta Schoder fest. Doch werden die Nachwuchsmusikanten nicht in ihrer Entscheidung beeinflusst. "Wir akzeptieren selbstverständlich die Vorlieben der Kinder, schauen aber auch, was passt", sagt Arno Herrmann. Denn nicht jedes Kind kann jedes Instrument spielen. So ist es für einen Achtjährigen vielleicht noch etwas viel, mit der Tuba zu beginnen.

"Viele wechseln erst später von einem Instrument zu einem anderen, vielleicht auch zur Tuba", weiß Bassist Rainer Strobel. Auch vom Ansatz am Mundstück unterscheiden sich die Instrumente zum Teil wesentlich. Bei manchen wird der Ton mehr herausgepresst, bei anderen benötigt es dagegen etwas mehr Luft.

Max Neumair kommt aus einer musikalischen Familie und ist praktisch mit der Blasmusik groß geworden. "Er wollte schon mit zwei Jahren Trompete spielen", erzählt dessen Mutter Sarah, die mit ihm zur Instrumentenvorstellung gekommen ist. Vielleicht auch wegen ihrer Tochter Pia, die noch Flöte lernt und noch unentschlossen ist, welches Instrument sie lernen möchte.

Ebenfalls noch unentschlossen ist der siebenjährige Kim. "Ein Schlagzeug hab ich schon zu Hause", sagt er. Doch nachdem er in die Trompete geblasen hat, ist er doch nicht mehr ganz so sicher. Mutter Silke Manz bleibt locker und lässt ihrem Sohn die freie Wahl. "Laut sind beide Instrumente", lacht sie.

Zwei Mal im Jahr bietet der Musikverein die Instrumentenvorstellung an. "Das ist notwendig, damit keine größeren Lücken entstehen", sagt Schoder. Denn sie weiß auch: "Die Fülle an Kindern kommt heutzutage nicht mehr."

Instrumentenvorstellung ist hauptsächlich Nachwuchswerbung

Bis zu zehn neue Musikanten findet der Musikverein pro Jahr – und die braucht er auch dringend. Dank der Jugendwerbung konnte nach dem Generationenwechsel das befürchtete Loch im Jugendblasorchester Rangendingen-Bietenhausen-Höfendorf abgewendet werden, erzählt Dirigent Arno Herrmann. Dort dürfen die Jugendlichen nach der bestandenen D1-Prüfung mitspielen. Zuvor lernen sie im Liedorchester von Annette Klaiß die ersten Schritte im Orchesterspiel. In der Jugendkapelle zieht das Niveau dann merklich an. Das Resultat sind beachtliche Erfolge bei Musikwettbewerben, worauf man im Musikverein richtig stolz ist.

Die Kinder erwarten in der "Juka" die ersten Auftritte, und regelmäßig geht das Orchester auch auf Reisen. Sie waren bereits in Tschechien, England und im vergangenen Jahr in den Vereinigten Staaten. Die neue, junge Truppe habe schon enorme Fortschritte gemacht, werden die Nachwuchsmusikanten von Dirigent Herrmann gelobt.