Auselega: Narrren übernehmen das Rathaus / Flotte Feier mit Limbo und Charleston

Von Roland Beiter

Glücksspiel im Rathaus und als Hauptgewinn das Sparschein der Gemeinde – das lockte am Auselega Dauschdeg die Narren zum Sturm auf das Rangendinger Rathaus.

Rangendingen. " Die goldenen 20er Jahre" lautete das Motto – in Rangendingen war von Gold kaum eine Spur, doch dafür waren sie am Auselega umso wilder. Entfesselt stürmten Jägen, Mönchsgrabenhexen, Hauburgband und erstmals auch die Kapelle ohne Namen das am Donnerstag zur Spielhölle umfunktionierte Rathaus. Und weil die Fasnet dieses Mal nicht lang sei, fackelten die Narren laut Jägen-Chef Hansi Schilling ebenfalls nicht lang und entrissen Bürgermeister Johann Widmaier den Rathausschlüssel.

Als bewaffneter Padrone schien den das nicht weiter zu kratzen. Er wusste, dass Croupier Oli und dessen leichte Damen am Roulettetisch alles bestens im Griff hatten.

Doch nicht nur beim Roulette, auch in den Rangendinger Gassen ginge es rund, wenn bald überall ein Kreisverkehr gebaut werde, bemerkte Flori Dieringer von den Mönchis. Und zum allgemeinen Wachstum in Rangendingen würden bald auch seine Hexen etwas beitragen: "Wir bauen einen Hexenschuppen", verkündete er unter deren Gejohle.

Noch ganz andere Dinge haben die Jägen vor. Weil es Petrus mit ihnen an den Nachtumzügen regelmäßig nicht so gut meinte, forderte Hansi Schilling ein Regendach für die Ortsmitte. Doch damit ließen es die Grünen und Roten in trauter Gemeinsamkeit dann auch schon bewenden. "Jetzet lasse mir no, denn mir send jo zur Fasnet do", gaben sie den Startschuss für den Sturm ins Foyer.

Mit betrieblicher Routine wurden sie dort von den Rathausdamen in Empfang genommen und sogleich nach einer flotten Runde Charleston in ein Glücksspiel verwickelt, aus der es kein Entrinnen, dafür nach ihren Worten unglaublich viele Hauptgewinne gab.

Schuhputzmittel und Klobürste als Gewinne

Hoffentlich sei es nicht wie in der Politik, wo auch viel versprochen und nichts gehalten werde, meinte daraufhin ein Narr, der lieber nicht genannt sein wollte. Kein Wunder, bei den zerlumpten Bodyguards, die den leichten Mädchen wie verfallen an den Lippen hingen. Greifen sie zu! Bitte aber nur bei den Losen, nicht bei den Damen", musste da selbst der Croupier Einhalt gebieten. Und doch sollte der Narr bezüglich der Versprechungen recht behalten: die "Creme für unten rum" entpuppte sich als Schuhputzmittel, das Werkzeug für Männer, "um Berge zu versetzen" war eine Klobürste, und als schlachtreifer Karnickel musste ein Osterhase dran glauben.

Ob beim Roulettetisch immer alles mit rechten Dingen zuging? Da wurden doppelte Zahlen am Riesenglücksrad schon mal einfach weitergedreht. So also sieht Glücksspiel à la Rangendingen aus. Um den Hauptpreis rissen sich die Narren auch nicht gerade: Eine Gratisfahrt mit der Titanic. Wer will schon gerne untergehen, selbst in der Fasnet.

Da wollten sie doch lieber den eigenen Tiefgang zeigen beim Limbo-Tanzen oder die Charleston-Fähigkeiten beim Tanzkurs unter Beweis stellen. Zum Abschluss spielte erstmals beim Rathaussturm die "Kapelle ohne Namen" auf. Sie sorgten am Ende mit ihren Fasnetliedern gehörig für Stimmung. Dafür hatte vor dem Sturm bereits die Hauburgband gesorgt. Sie waren auch dieses Mal treue Begleiter der Jägen und Mönchsgrabenhexen bei der Schülerbefreiung und vor dem Rathaus der musikalische Türöffner für die anschließende große Sause.