Die Landstraßen um Rangendingen sind teilweise in einem sehr desolaten Zustand. Sanierungsmaßnahmen sind nach Informationen des Regierungspräsidiums Tübingen dieses und nächstes Jahr jedoch nicht geplant. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Gleich mehrere Landesstraßen bei Rangendingen sind marode / Minister Herrmanns Zusage nicht eingelöst

Von Roland Beiter

Rangendingen. Wird Rangendingen beim Straßenausbau vom Land vernachlässigt? Dieses Gefühl könnte manchen beschleichen, wenn er auf drei der vier Landstraßen unterwegs ist, die Rangendingen mit der Welt verbinden.

Seit Anfang der Woche ist die Landstraße 410 zwischen Rangendingen und Hechingen nach Umbauarbeiten wieder frei. Doch so mancher Autofahrer rieb sich die Augen. Von Hechingen bis unterhalb der Ausfahrt Stein zwar neu geteert, die Tankstelle in Stein hat jetzt sogar eine Abbiegespur.

Die restliche Strecke aber ähnelt einem Flickenteppich. Auf drei Kilometern zwischen Ausbauende und Rangendingen finden sich über 30 meist mehrere Quadratmetern große Flicken, manche über die gesamt Spurbreite. Ausgegossene ziehen sich kreuz und quer über die Fahrbahn.

Der pure Augenschein lasse keine Rückschlüsse auf die Gebrauchstauglichkeit oder Verkehrssicherheit zu, beruhigt der Leiter des Straßenbaureferats Nord im Regierungspräsidium Tübingen, Martin Ziolek. Die punktuelle Sanierung eines Straßenabschnitts sei deutlich billiger als eine Komplettsanierung.

Dass weiter oberhalb komplettsaniert wurde, habe sich im Zuge des Neubaus der Linksabbiegespur bei der Tankstelle angeboten. Ansonsten seien die Straßen im Land vor drei Jahren in einer Zustandserfassung bewertet worden.

Wird das Stück bis Rangendingen denn überhaupt mal saniert? Das hänge letztlich vom Zustand und vor allem von der Mittelverfügbarkeit ab, so Ziolek. Für dieses Jahr seien die Mittel allerdings bereits verplant. Und es gebe deutlich schlechtere Straßen im Regierungsbezirk.

Eine solche Straße dürfte sicher der mittlere Bauabschnitt der L391 von Rangendingen nach Grosselfingen sein. Zwei Bauabschnitte der Verbindungsstraße von Rangendingen in Richtung Balingen wurden ausgebaut. Der dritte Bauabschnitt wurde dann gestoppt, weil die Verkehrsbelastung mit 5000 Autos zu gering sei.

Gleichzeitig wurde bei einer Besichtigung von Minister Winfried Herrmann in Rangendingen der Gemeinde zugesagt, den unausgebauten Abschnitt schnell zu sanieren. Schon drei Jahre ist das her. Das sei ein Skandal, poltert Bürgermeister Johann Widmaier. In den vergangenen Wochen, als die Umleitung nach Hechingen über diese Strecke führte, hätten sich wieder vermehrt Autofahrer bei ihm wegen der schlechten Straße beschwert.

Die Strecke nach Grosselfingen sei im mittelfristigen Straßensanierungsprogramm enthalten, berichtet Martin Ziolek. Aber auch hier gelte, dass die Mittel für dieses Jahr bereits aufgebraucht seien, und auch eine Sanierung 2016 sei eher unwahrscheinlich. Man sei in Kontakt mit den Straßenbauämtern der Landkreise, und es gebe eine Liste dringender Projekte. Das zur Verfügung stehende Budget, das nun auch erhöht wurde, werde immer voll ausgeschöpft. Das reiche aber nicht, alle Probleme schnell zu lösen. Eine Zusage, wann die Straße nach Grosselfingen saniert werde, könne er daher nicht geben. "Doch wir werden wegen der Bedeutung der Straße für Rangendingen ein gesteigertes Augenmerk auf sie haben", sagte er zu.

Vertröstet wird Rangendingen auch mit einem weiteren, Ausbauwunsch: L410, in Richtung Haigerloch, Linksabbiegespur auf die Kreisstraße K7155 nach Höfendorf und Bietenhausen. Ihm sei erklärt worden, dass eine Abbiegespur derzeit nicht im "vordinglichen Bedarf" vorgesehen sei, sagt Widmaier.