Frühere Gemeindebäckerin Amalie Beuter feiert heute in Bietenhausen ihren 90. Geburtstag

Von Roland Beiter

Rangendingen-Bietenhausen. Rüstig und bei guter Gesundheit feiert Amalie Beuter aus Bietenhausen heute ihren 90. Geburtstag. Jahrzehntelang schob sie zusammen mit ihrem Mann Phillip in der Gemeindebackküche das Bauernbrot und viele Bleche leckerer Beeten in den Ofen.

Als zweitältestes Kind der Eheleute Kaspar und Maria Beuter erblickte Amalie Beuter am 17. Februar 1925 in Bietenhausen das Licht der Welt. Zusammen mit vier Geschwistern wuchs sie "im Hof" in Bietenhausen auf. Schon von Kindesbeinen an musste sie in der elterlichen Landwirtschaft mithelfen – ob im Stall, auf dem Feld oder im Haushalt der siebenköpfigen Familie. Es gab immer viel zu tun. Nach ihrer Schulzeit in Bietenhausen fand sie als Näherin Arbeit in der Textilindustrie in Rangendingen bei der Firma Gebrüder Mayer. 1952 heiratete sie Phillip Beuter. Als die beiden Buben der Familie geboren wurden, kümmerte sich die heutige Jubilarin fortan um deren Erziehung, den Haushalt und die Landwirtschaft.

Erst als die beiden Söhne größer waren, begann sie wieder in einer Firma zu arbeiten. Täglich fuhr Amalie Beuter mit dem Fahrrad nach Bodelshausen, wo sie wie viele weitere Frauen aus Bietenhausen als Näherin bei der Firma Rieker eine Anstellung fand. Eine große Erleichterung war es für sie, als die Trikotfirma in Bietenhausen eine Filiale eröffnete. Haushalt, Arbeit und die Landwirtschaft konnten so besser unter einen Hut gebracht werden, Amalie Beuters Ehemann arbeitete den ganzen Tag im Bietenhausener Steinbruch.

Im Nebenerwerb betrieb Phillip Beuter die öffentliche Backstube in Bietenhausen. Als er 1981 starb, übernahm Amalie Beuter dieses Gemeindeamt. Die Samstage waren mit der Arbeit in der Backstube ausgefüllt. Schon früh um sechs Uhr mussten die Öfen angeheizt werden. Die Bietenhausener Frauen brachten ihre Teigkörbe oder Beetenbleche in die Backstube, der immer auch eine kommunikative Funktion als Treffpunkt der Frauen hatte. Vor dem Bau des Bürgerhauses war die Backstube im alten Spritzenhaus untergebracht. Dann zog Amalie Beuter mit ihren beiden Öfen und den Holzregalen für die gebackenen Brote ins Untergeschoss des Bürgerhauses.

Als sie ihr Amt als Gemeindebäckerin 2004 in jüngere Hände übergab, hatte sie insgesamt 23 Jahre lang die knusprigen Brote und duftenden Beeten aus dem Ofen gezogen.