Die Musiker Daniel Lohmüller (rechts) und Professor Klemens Schnorr (links) konzertierten am Sonntag in der St.-Gallus-Kirche in Rangendingen. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Daniel Lohmüller und Klemens Schnorr begeistern in Kirche St. Gallus

Horn und Orgel – eine ungewöhnliche, aber hervorragende Kombination. In der St.-Gallus-Kirche in Rangendingen geriet diese am Sonntag zu einem einzigartigen Klangerlebnis.

Rangendingen. Die beiden Musiker, die ihre Zuhörer beim abendlichen Konzert in ihren Bann zogen, sind in der Starzelgemeinde keine Unbekannten. Für Daniel Lohmüller, Solohornist im Beethoven-Orchester Bonn, war der Auftritt im Rahmen der Rangendinger Konzertreihe ein Heimspiel. Und auch Organist Klemens Schnorr (München), der von 1991 bis 2014 als Professor an der Musikhochschule in Freiburg i.Br. lehrte und 14 Jahre lang als Domorganist am Freiburger Münster tätig war, konzertierte bereits zum dritten Mal in der St.-Gallus-Kirche.

Dass sich bei ihrem jüngsten Auftritt Horn und Orgel zu einer außergewöhnlichen instrumentalen Kombination vereinten, die bislang noch nie im Gotteshaus zu hören war, freute nicht nur Pfarrer i.R. Norbert Dilger. Auch die zahlreichen Konzertbesucher harrten in gespannter Erwartung dessen, was als imposantes Klanggebilde das Kirchenschiff erfüllte.

Das Tête-à-Tête von Horn und Orgel – seinen Anfang nahm es mit dem "Concerto in Es-Dur" (Anonymus), das feierlich, ja geradezu erhebend die abendliche Stille durchbrach. Mit einem Werk des in Bad Niedernau geborenen Komponisten Eduard Adolf Tod (1839-1872), den Liszt einst als einen der größten Orgelvirtuosen der Neuzeit bezeichnete, wurde die Programmfolge für Horn und Orgel fortgesetzt. "Andante religioso Des-Dur op. 10" lautete der Titel des Stückes, dessen hingebungsvolle Melodik von den Musikern einfühlsam umgesetzt wurde.

Vom Orgelvirtuosen zum musikalischen Genie: Das vielleicht schönste von Wolfgang Amadeus Mozarts (1756-1791) Hornkonzerten, die er allesamt für den Hornisten Ignaz Leitgeb schrieb, ist das Es-Dur-Konzert KV 447. Die wundervollen Themen des ersten Satzes und sein reicher Bläserklang, die träumerische Romanze und das Jagdfinale ergeben ein geradezu idealtypisches Hornkonzert der Klassik.

Musikalische Glanzpunkte mit Joseph Bonnet und Nicolas Lemmens

Doch nicht nur im Zusammenspiel stellten Daniel Lohmüller und Klemens Schnorr ihre musikalische Klasse unter Beweis. Auch die Solo-Stücke, die ebenfalls Bestandteil des Konzertprogramms waren, standen den gemeinsamen Vorträgen in Sachen Virtuosität in nichts nach.

Neben dem "Concerto g-Moll" nach HWV 324 von Georg Friedrich Händel (1685-1759) nach einer Orgel-Solo-Bearbeitung von Franz Lehrndorfer (1828-2013) setzte Klemens Schnorr mit den "Variations de Concert pour Grand-Orgue op. 1" aus der Feder des französisch-kanadischen Komponisten Joseph Bonnet (1884-1944) und der "Invocation f-Moll" von Jacques Nicolas Lemmens (1832-1881) musikalische Glanzpunkte.

Daniel Lohmüller bescherte dem Publikum den seltenen Hörgenuss eines solistisch auftretenden Horns. Sein wunderbar weicher Tonansatz, die exzellente Technik und das reiche Ausdrucksspektrum kamen beim Vortrag von Bernhard Krols (1920-2013) "Laudatio für Horn solo" meisterhaft zum Ausdruck.

Mit Standing Ovations wurden die Musiker am Ende des Konzertabends verabschiedet – nicht, ohne ihrem begeisterten Publikum noch eine Zugabe gewährt zu haben.