Hubert Walz war 19 Jahre lang Rektor in Rangendingen. Am Ende des Schuljahres ist Schluss. Dann geht er in den Ruhestand. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Ruhestand: Hubert Walz, Schulleiter der Gemeinschaftsschule Rangendingen-Hirrlingen, geht am 31. Juli

Von Roland Beiter

19 Jahre war Hubert Walz an der Joachim-Schäfer-Schule in Rangendingen. 1997 wechselte er an die damalige Hauptschule und wurde deren Rektor. Am 31. Juli geht der 64-Jährige nun als Schulleiter der Gemeinschaftsschule Rangendingen-Hirrlingen in den Ruhestand.

Rangendingen. Sucht man eine Konstante in diesen 19 Jahren, fallen vor allem die vielen Veränderungen an der Rangendinger Schule auf, die stets mit einer Weiterentwicklung des Schulstandortes in Verbindung standen. Hauptschule, Werkrealschule, Ganztagsschule und schließlich Gemeinschaftsschule – allesamt Schulformen und Schlagworte in einer emotional aufgeheizten Schullandschaft, die bis heute für kontroverse Diskussionen sorgen.

Hubert Walz hat davon in Rangendingen einiges an vorderster Front mit auf den Weg gebracht. Und manche dieser Schulformen hat er dabei als Rektor selbst überlebt. "Zeit zum Verschnaufen gab es nicht viel", stellt er fest. Und die, blickt er in die Zukunft, wird es in Rangendingen auch in den nächsten Jahren noch nicht geben. Denn noch immer stehe die Ganztagsschule mitten im Aufbau.

Auch wenn auf seinen Nachfolger oder die Nachfolgerin noch viel Arbeit wartet: Hubert Walz kann zum Schuljahresende mit einem "ordentlichen Gewissen" seinen Ruhestand antreten. Unter seiner Regie sei vieles in die Wege geleitet worden, sagt er. Und in der Tat: der scheidende Rektor hinterlässt einen intakten Schulstandort mit guter Perspektive für die Zukunft und einem guten Ruf, der weit über die Gemeinde- und sogar Kreisgrenze hinaus strahlt.

Der Weg hin zur "Schule als Lebensraum", wie Walz gerne sagt, war indes nicht immer leicht – für ihn nicht, aber auch nicht für die Gemeinde Rangendingen. "Man hat uns als Schule auf dem Weg in die immer wieder neuen Schulformen nie Steine in den Weg gelegt", lobt er die stets produktive Kommunikation und Zusammenarbeit mit dem Rathaus und dem Gemeinderat – was auch für Hirrlingen als Partner in der Schulkooperation gelte, fügt Walz hinzu.

Und dies vor allem vor dem Hintergrund, dass teilweise hohe Summen in beide Schulstandorte investiert werden mussten. Beide Gemeinden hätten in vollem Umfang möglich gemacht, was von der Schule als pädagogisches Konzept angestrebt wurde.

Für seine Visionen von einer gerechten Schule hat er hart gearbeitet

Und so ist Walz überzeugt: "Die schulische Zukunft ist in Rangendingen schon angekommen und wird weiter vorbereitet". Damit lobt er die digital und medial hervorragende Ausstattung seiner Schule. Letztlich, so sagt der scheidende Rektor, sei jede Veränderung gleichzeitig auch eine Sicherung des Schulstandortes gewesen, der sich damit heute wieder als konkurrenzfähig präsentiere. 500 Kinder und Jugendliche – "so viel wie noch nie" – zähle die Schule derzeit an Schülern.

Mit jeder Entwicklungsstufe und pädagogischen Veränderung ist Walz in Rangendingen am Ende seiner "Schulzeit" seinem eigenen pädagogischen Ideal näher gekommen. In der Gemeinschaftsschule, so Walz, "sehe ich dieses Ideal, das ich mit meinem Kollegen Leins in Hirrlingen übrigens teile, am besten dargestellt."

Für seine Visionen von einer gerechten Schule für alle hat Hubert Walz 19 Jahre in Rangendingen gearbeitet – und dabei viel Neues mit auf den Weg gebracht. Dazu zählt sicher auch die Kooperation mit der Partnerschule in Hirrlingen, die über die Kreis- und sogar Schulamtsgrenze hinaus organisiert wurde.

Und dass es richtig war, in einer funktionierenden Gemeinschaftsschule das einzelne Kind und seine Stärken durch individuelles und kooperatives Lernen zu unterstützen und es damit zu einem selbstbewussten und selbstverantwortlichen Menschen heranzubilden, sieht Walz indes jeden Tag aufs Neue bestätigt: an der Einstellung aller beteiligten Menschen und letztendlich an der Atmosphäre an seiner Schule. Und wenn er so erzählt, spürt man, dass der Pädagoge nichts von seiner Begeisterung für die Gemeinschaftsschule verloren hat.

Da ist es auch nicht verwunderlich, dass er augenblicklich noch gar keine Zeit habe, sich Gedanken über seinen Ruhestand zu machen. Zu groß seinen "die Baustellen", die er für das neue Schuljahr noch vorbereiten müsse. Schließlich wolle er ein "geordnetes Feld" übergeben: aktuell drei Schularten an einer Schule, das bedeute drei Bildungspläne, die umzusetzen seien.

Dass es ihm nach der Schule bald langweilig werden könnte, glaubt er indes kaum. Reisen, ein Garten voller Arbeit, das dritte Enkelkind und seine Hobbys wie Fußball und Lesen: "Betätigungsfelder gibt es genug", glaubt er.

Und natürlich werde es auch Dinge geben, die ihm in der Zukunft nicht fehlen würden. Genau wie es diese Dinge gebe, die er wohl vermissen werde. Dazu gehörten sicher der tägliche Umgang und die netten Begegnungen mit seinen Schülern.