Der Erfolg des Fußverkehrs-Checks wird sich auch an den Lösungen für die neuralgischen Punkten entlang der Rangendinger Fußwege messen lassen müssen – wie hier am Überweg an der Hirrlinger Straße. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Fußverkehrs-Check: Erste Begehung in Rangendingen / Hinkommen zu den Ruhebänken "eine Katastrophe"

Schulweg, Spazierweg, Fußgängerüberweg – wo drückt die Fußgänger in Rangendingen der Schuh? Beim Fußverkehrs-Check soll dies herausgefunden werden. Am Donnerstag gab es dazu die erste Begehung mit Planer und Bevölkerung im westlichen Teil der Gemeinde.

Rangendingen. Wie bekommt man die Fußgänger mehr auf die Wege und bietet ihnen dabei auch noch die notwendige Sicherheit? Antworten auf diese Fragen möchte Phillip Holderich vom Büro Planersocietät den Rangendingern beim Fußverkehrs-Check geben. Doch dazu wollte er am Donnerstag bei der ersten Begehung zuerst einmal die neuralgischen Punkte entlang der Rangendinger Fußwege kennenlernen.

Rund 20 Rangendinger, darunter viele junge Mütter und Anwohner, marschierten mit ihm dafür durch den Ort – zuerst vom Rathaus über den Schulweg zur Lehmgrubenstraße. Dort quert eine viel begangene Schulwegverbindung die stark befahrene Erschließungsstraße ins Wolfental. Das Problem an dieser Stelle: Wer hat Vorrang?

In diesem Fall eindeutig der Autoverkehr, sagte Holderich, sodass allenfalls mit Fußgänger-Nasen oder Fußstapfen auf der Fahrbahn die Aufmerksamkeit der Autofahrer erhöht und deren Geschwindigkeit verlangsamt werden könnte. Und wie kann der Überweg an derselben Straße bei deren Einmündung in die L 410 entschärft werden?

Auch dort sind viele Fußgänger unterwegs und setzen sich bei einer Überquerung jedes Mal einer Gefahr aus, erklärte eine Anwohnerin. Auch hier könnte beispielsweise mit mehr Licht auch mehr Aufmerksamkeit bei den Autofahrern geweckt werden, so ein erster Lösungsversuch.

Wie eine Lösung aussehen kann, wird am 18. Oktober diskutiert

Überhaupt stand die Haigerlocher Straße im Zentrum der Diskussionen: Dort möchte die Gemeinde Rangendingen bekanntlich die Gehwege auf ein Mindestmaß von eineinhalb Metern verbreitern. Phillip Holderich sieht sie dabei auf dem richtigen Weg für mehr Sicherheit für die Fußgänger. Doch die Anwohner müssen zuerst noch überzeugt werden. Sie befürchten durch eine noch engere Fahrbahn bei am Straßenrand abgestellten Fahrzeugen noch mehr Stopp-and-Go-Fahrten – und damit mehr Lärm und Abgasbelastung für ihre Häuser.

"Eine nette Idee" fanden dagegen alle die "Spielrouten" aus den Wohngebieten in Richtung Schule. Mit kleinen Spielen, wie einem simplen Hüpfspiel auf dem Weg, könne die Attraktivität des Schulwegs für die Kinder erhöht werden, erläuterte Holderich. Anregungen für diese Idee seien jederzeit willkommen, fügte Bürgermeister Widmaier hinzu.

Allerdings ersetzten alle angesprochenen Ideen nicht den Erziehungsauftrag der Eltern, ihre Kinder anstelle mit dem "Elterntaxi" zu fahren, mehr und mit größerer Aufmerksamkeit auf den Schulweg zu schicken, so der Tenor.

Wenig Hoffnung machte Widmaier den Anwohnern auf einen Fußgängerüberweg an der Bushaltestelle. Allen sei jedoch das Problem bewusst: 81 Kilometer pro Stunde ortsauswärts, 79 Kilometer in den Ort hinein wurden als Durchschnittsgeschwindigkeit dort gemessen. Entlastung verspricht nun ein Blitzer, der im nächsten Jahr aufgestellt werden soll. "Die Sache ist am Laufen", versicherte Widmaier.

Auch das wilde Parken in der Ortsmitte – ein weiterer Dorn im Auge vieler Teilnehmer – könnte bald teuer werden. Ab dem nächsten Jahr wird einen Tag pro Monat ein Vollzugsbeamter aus Hechingen seinen Dienst in Rangendingen schieben. "Und im Sommer auch einmal die Woche am Stausee", versicherte Widmaier.

Eine Maßnahme des Checks wird ein kinderwagen- und rollatorfähiger Weg vom Schmehläcker in Richtung der Vereinsanlagen im Auchtert sein, genauso wie das Herrichten des Fußwegs an der Kastanienallee.

Rangendingen als "besitzbare Gemeinde" – Holderich sieht den Ort auch in Punkto Seniorenmobilität auf gutem Weg. Entlang der ebenen Spazierwege wurden in den letzten Wochen fünf seniorengerechte Ruhebänke aufgestellt. Wie man dort allerdings hinkommen kann, nannte er eine "Katastrophe". Die Überwege an der L 410 sind schon lange in der Diskussion.

Wie eine für alle zufriedenstellende Lösung aussehen kann, wird in einer Begehung am 18. Oktober diskutiert. Für Holderich ist aber schon sicher: Mit einem möglichen Wegfall des wichtigen Überwegs an der Hirrlinger Straße wäre der Fußverkehrs-Check an dieser Stelle konterkariert.