Stets die St. Gallus-Kirche im Blick: Pfarrer i.R. Norbert Dilger aus Rangendingen feiert heute seinen 70. Geburtstag. Höhepunkte in den 37 Jahren, die er in Rangendingen wohnt, gibt es viele: die Glockenweihe in Bietenhausen oder die Renovierung der drei Pfarrkirchen mit dem Einbau der Jann-Orgel in St. Gallus. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Geburtstag: Rückblick auf ein erfülltes Leben: Der Rangendinger Pfarrer Norbert Dilger wird heute 70 Jahre

Von Roland Beiter

Vor zwei Jahren feierte Norbert Dilger sein 40. Priesterjubiläum, ein halbes Jahr später wurde er als Leiter der Seelsorgeeinheit verabschiedet. Heute, am 14. Mai, feiert er seinen 70. Geburtstag und blickt mit Dankbarkeit auf ein erfülltes Leben.

Rangendingen. "Dafür, dass ich diesen Geburtstag erleben kann", nennt er auch gleich einen Grund dafür. Denn, so betont er: Sein Leben hätte in den letzten drei Jahren auch anders verlaufen können. Einen schweren Unfall und einen leichten Schlaganfall hat er seither gut überstanden, und kann heute sagen: "Ich fühle mich nicht wie 70." Natürlich sei er körperlich etwas eingeschränkt, dennoch er sehe "jeden Tag als ein Geschenk", an dem er als Pfarrer im Ruhestand "noch aktiv mitwirken kann".

Mit einem offiziellen Auftrag des Erzbischofs darf er als Subsidiar in Rangendingen in Abstimmung mit der Seelsorgeleitung in Bisingen vielerlei Kasualien übernehmen. Das sind Taufen, Trauungen und vor allem auch Beerdigungen. Manche der Gläubigen kämen und sagten: "Bei ihnen habe ich schon den Weißen Sonntag gefeiert. Würden sie uns nicht auch trauen?", erzählt er.

Dilger genießt, dass er sich heute viel mehr Zeit für die Spende dieser Sakramente nehmen kann. "Ich stehe nicht mehr im Druck, habe viel Zeit, mich vorzubereiten, und erlebe vieles jetzt bewusster", verdeutlicht er. Und dass bei alldem die ganze Verwaltungsarbeit nicht mehr auf seinen Schultern ruht, empfindet er als "sehr angenehm".

Mehr Zeit für Gespräche

Genießen kann er auch, dass noch immer viele Menschen im Ort das Gespräch mit ihm suchen. Auch dafür kann er sich als Ruheständler mehr Zeit nehmen als in seiner aktiven Priesterzeit. Und wenn er so erzählt, wird deutlich: Rangendingen und seine Menschen sind dem Geistlichen in den gut 36 Jahren, die er in der Gemeinde wohnt, ans Herz gewachsen. Seine Zeit in Rangendingen sei ihm nie als Pflicht erschienen, sagt er. "Nicht Herren eures Glaubens, sondern Helfer eurer Freude!", lautete sein Priesterspruch. Seine Zeit in Rangendingen habe er als eine dankbar angenommene Möglichkeit genutzt, um diesen Leitspruch umzusetzen und zu gestalten. Gemeinsam mit vielen engagierten Menschen, die ihn über diese lange Zeit vorbildlich unterstützt und ihm somit seine Arbeit erleichtert hätten. "Ja, ich habe hier meine Heimat gefunden", sagt er gerührt. Und er fügt hinzu: "In Rangendingen möchte ich auch einmal begraben werden."

Neben dem Grab von Pfarrer Sebastian Wannenmacher sei ja noch ein Plätzchen frei, hat er auch schon eine Vorstellung, wo dies einmal sein könnte. Ein Priester, sagt Dilger bestimmt, müsse auch über seinen Tod ungezwungen reden können. Auch wenn er selbst noch nicht daran denken mag. Zu viel hat er sich noch vorgenommen: Seine Ämter im Vorstand des Sozialwerks Hechingen und als Diözesan-Präses möchte er gerne noch weiter bekleiden. Und auch in seinem großen Hobby, der Musik, hat er noch viel vor: Endlich hat er Zeit, klassische Musik zu hören, sein Opern–Abonnement auszukosten und auch die Organisation der Opern-Fahrten in Rangendingen wieder aufzunehmen. Und stolz ist Dilger, dass es im Herbst wieder zwei Konzerte der Reihe "Orgel Plus" in der St. Gallus-Kirche geben wird. Genießen könne er auch die tägliche Zeitungslektüre. Zwei Tageszeitungen, die FAZ und die Süddeutsche Zeitung: "Da brauche ich allein jeden Tag zwei Stunden."

Und dann gibt es da noch eine andere Dankbarkeit, die verbunden ist mit einer wirklichen Herzlichkeit. Sie verbindet den Pfarrer mit Christa und Adolf Beiter. Diese Verbundenheit wird deutlich, wenn er davon erzählt, was er der ehemaligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und deren Ehemann nach seinem Unfall alles zu verdanken hat, und wie sie ihn nach seinem Unfall in einer kleinen Wohnung in ihr Eigenheim aufgenommen haben. Im Sommer werde er wieder ins Pfarrhaus einziehen. Doch mit der Familie Beiter werde er "immer sehr eng verbunden bleiben", sagt er voller Dankbarkeit.

Wobei er sich auch an die lieb gewonnene Küche von Christa Beiter erinnert, die er vielleicht auch noch ab und zu in Anspruch nehmen werde, wie er lachend eingesteht. Mit dem befreundeten Ehepaar ist er über seinen Geburtstag verreist: "Im westlichen Mittelmeer" wird heute auf einem Kreuzfahrtdampfer der 70. gemeinsam gefeiert.

In Rangendingen möchte Pfarrer Dilger sein Wiegenfest im Rahmen eines Sonntagsgottesdienstes am 22. Mai in der St. Gallus-Kirche feiern. "Nichts Großes soll es sein, gefeiert wurde schon vor zwei Jahren genug", erinnert er an sein Abschiedsfest als Leiter der Seelsorgeeinheit. Und bescheiden fügt er hinzu: "Ich feiere diese Heilige Messe als Dankgottesdienst für all das, was ich in meinem Leben und hier in meiner Heimatgemeinde erleben durfte."

Nach der Priesterweihe 1974 hat Dilger Vertragsstellen in Hüfingen und Markdorf und wird danach bis 1977 Kaplan und Jugendseelsorger in Ettlingen, anschließend Kaplan in St. Stephan, Karlsruhe, und Vikar in der St. Marien-Kirche in Donaueschingen. 1979 kommt Dilger nach Rangendingen, wo er bis 2014 die Seelsorgeeinheit Rangendingen leitet, zu der von Beginn an auch die Pfarrei Höfendorf gehört. 1988 kommt die Pfarrei Bietenhausen hinzu. Seit dem 15. September ist er Subsidiar der Seelsorgeeinheit Bisingen-Grosselfingen-Rangendingen. Während seiner Zeit wurden in allen drei Gemeinden die Pfarrkirchen und die Kapelle in Höfendorf renoviert. In Bietenhausen werden unter seiner Regie neue Glocken für den Kirchturm angeschafft. Auch die Pfarrhäuser in Rangendingen und Bietenhausen wurden renoviert, Höfendorf erhielt einen neuen Altar und wie Rangendingen eine neue Orgel. Eine der größten Baumaßnahmen ist der Bau des katholischen Gemeindehauses St. Gallus. Das letzte Projekt unter seiner Regie war die Renovierung der Kirchenkapelle und deren Ausbau.