So kennen sie die Bietenhausener: Käthe Beuter – am Sonntag war sie zu Gast beim Beetenfest des Obstbauvereins, heute feiert sie ihren 90. Geburtstag. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubilarin: Ehemalige Amtsbotin nimmt noch rege am Dorfgeschehen teil / Arbeitsreiches Leben

Käthe Beuter aus Bietenhausen feiert heute, Dienstag, 90. Geburtstag. Sie ist geistig und körperlich noch recht gut beieinander und nimmt noch gerne am Dorfgeschehen teil – wie am Sonntag beim Beetenfest des Obstbauvereins.

Rangendingen-Bietenhausen. Die Jubilarin blickt auf ein arbeitsreiches Leben zurück. Bis heute erledigt sie ihren Haushalt selbst und versorgt auch noch ihren Garten. "I muss älldag kocha", sagt die Jubilarin. Was für sie kein Problem ist. Sieben Jahre war sie als Haushälterin in Haigerloch bei der Familie Mogg. Und während ihres Pflichtjahres nach der Volksschule half sie als Haushaltshilfe bei Emma Beiter aus. "Da musste ich im Haushalt helfa und war Kendsmagd."

Als die Firma Rieker im Gasthaus Sonne eine Näherei-Filiale eröffnete, begann sie dort als Näherin, später wechselte sie nach Bodelshausen. 1952 heiratete sie Alfons Beuter aus Frommenhausen und zog mit ihm ins elterliche Haus von Josef und Franziska Schmid in der Talstraße.

Als ihre Mutter 1955 starb, musste sie ihre Arbeitsstellte aufgeben. "Von da an musste ich den Haushalt versorgen", erzählt sie. Dazu gehörte auch eine große Landwirtschaft, die das junge Ehepaar um einen neuen Stall erweiterte. 25 Stück Vieh fanden dort Platz.

Käthe Beuters Ehemann Alfons engagierte sich in den Vereinen im Ort und wurde 1972 zum Bürgermeister in Bietenhausen gewählt. Nach der Gemeindereform 1974 wurde er Ortsvorsteher und leitete die Filiale der Volksbank am Ort. Doch 1988 traf Käthe Beuter ein harter Schicksalsschlag. Bei einem Ausflug des Gemeinderates verstarb Alfons Beuter in Südtirol an einem Herzschlag. Die damals 59-Jährige stand plötzlich allein mit einer großen Landwirtschaft und 25 Kühen im Stall da. Sie musste verkaufen. "Das war eine schwere Zeit für mich", erinnert sie sich.

Landwirtschaft nach Tod des Mannes abgegeben

Auch Käthe Beuter brachte sich in ihrer Heimatgemeinde ein. 34 Jahre lang war sie Amtsbotin in Bietenhausen. Erst 2009 wurde sie verabschiedet. Außerdem war sie viele Jahre für die Sauberhaltung der Räume der Ortschaftsverwaltung zuständig und kümmerte sich um den Blumenschmuck am Ehrenmal, am Bußbrunnen und an den Fenstern des Rathauses.

Dass die Familien ihrer drei Söhne alle in Bietenhausen wohnen, war für Käthe Beuter in der schweren Zeit nach dem Tod ihres Mannes ein großer Trost – und ist es bis heute. "Die schauen nach mir", sagt sie voller Dankbarkeit. Einkaufen, die schwereren Arbeiten im Haushalt – das erledigen die Söhne. Und die vier Enkel und drei Urenkel sind für sie eine große Freude. Die kommen heute sicher alle zum Geburtstagsfest in die Gaststätte Rose in Bietenhausen. Die hat eigentlich schon viele Jahre geschlossen. Doch für den Geburtstag seiner Mutter macht der Besitzer und ehemalige Wirt Gerhard Beuter heute gerne eine Ausnahme.