Frank Oberpaarleiter weiß um die Gefahren auf dem Eis. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: Der stellvertretende Kommandant beschreibt das Vorgehen bei einem Eisunfall

Rangendingen. Die eisigen Wintertemperaturen haben in diesem Winter Seen und Bäche zufrieren lassen. Auch den Stausee in Rangendingen bedeckt seit Wochen ein dicker Eispanzer, was täglich viele Schlittschuhläufer und Spaziergänger anlockt. Bislang war das Eis dick genug, die Wintersportler zu tragen. Doch kann es auch gefährlich werden, sich sprichwörtlich "aufs Eis" zu begeben. Wir sprachen mit dem stellvertretenden Gesamtkommandanten der Rangendinger Feuerwehr Frank Oberpaarleiter.

Ist die Feuerwehr Rangendingen für einen Eisunfall gerüstet?

Ja, das ist sie. Wir sind gut von der Gemeinde mit den entsprechenden Rettungsmitteln ausgestattet. Dazu gehören Rettungswesten, schwimmfähige Leinen, Rettungssäcke und Rettungsringe. Außerdem schulen wir unsere Feuerwehrmänner in speziellen Übungen – sofern es die Eisdecke auf dem Stausee zulässt. Dieses Jahr steht am Montag, 20. Januar, seit vielen Jahren erstmals auch wieder eine solche praktische Übung auf dem Programm.

Wer ist an einer solchen Übung beteiligt?

Bei einem Eisunfall wird automatisch auch die Feuerwehr Hechingen mit einem Rüstwagen angefordert. Dieses Fahrzeug ist mit einem entsprechenden Rettungsboot ausgestattet. Außerdem werden von uns die Feuerwehrtaucher aus Tübingen nachalarmiert. Bei der Feuerwehr Rangendingen sind unabhängig davon alle Einsatzkräfte in der Eisrettung geschult.

Wie läuft so eine Rettung auf dem Eis ab?

Das als erstes ausrückende Fahrzeug nimmt die Eisrettungsbox mit an die Einsatzstelle. Dort wird nach dem Eintreffen die Rettung sofort eingeleitet. Die Feuerwehrmänner, die sich auf das Eis begeben, werden mit Seilen vom Ufer aus gesichert. Wichtig ist dabei eine gleichmäßige Gewichtsverteilung auf dem Eis. Deshalb verwenden wir ein Rettungsbrett, das im Notfall auch schwimmfähig wäre. Außerdem sind die Einsatzkräfte mit Rettungswesten ausgestattet. Unmittelbar an der Einbruchstelle ist es am gefährlichsten, weil das Eis an der Kante natürlich am brüchigsten ist. Die Erstversorgung übernimmt die Feuerwehr oder, sofern bereits eingetroffen, das DRK. Wichtig ist dabei, dass der Verunglückte nicht viel bewegt wird, um einen Kälteschock zu vermeiden. Der könnte entstehen, wenn das kalte Blut aus den ausgekühlten Extremitäten ins Körperinnere gelangt.

Wie kann ein Eisunfall verhindert werden? Welche Ratschläge geben SIe?

Eine Gewähr, dass eine Eisfläche gefahrlos betreten werden kann, wird wohl niemand abgeben. Das bedeutet: das Begehen ist immer auf eigene Gefahr. Die gefährlichsten Momente entstehen immer dann, wenn das Eis zufriert und wenn es im Frühjahr wieder antaut. Wenn eine Eisfläche wegen steigender Temperaturen bereits mehrere Tage angetaut ist, sollte ein Begehen vermieden werden. Bei einem Unfall ist unverzüglich der Rettungsdienst unter der Nummer 112 zu rufen. In diesem Fall werden zeitgleich sowohl die Feuerwehr als auch das DRK alarmiert. Die Fragen stellte

Roland Beiter