In seiner Fröhlichkeit und Unbeschwertheit erinnert das Kirbefest ein wenig an die Fasnet. Beim Herbstfest des Altenwerks gab es lustige Auftritte, Musik und Tanz und zum Abschluss eine Bratwurst mit Kartoffelsalat. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirbe: Feier im Katholischen Gemeindezentrum weckt Erinnerungen / Viel Gaudi auf der Bühne

"An Haufa Beete hond se immer bacha in der Bachkuche", erinnert sich Hans Heck an die Kirbe, als er noch jung war. Die tischte am Mittwoch auch das Altenwerksteam bei seinem mittlerweile schon traditionellen Herbstfest auf.

Rangendingen. Ein paar Dinge, die gehören unbedingt zum Kirbefest des Katholischen Altenwerks dazu: leckere Beeten, eine schmissige Musik, der Hahnentanz und zum Abschluss als Vesper eine Bratwurst mit Kartoffel- und grünem Salat, zählt Altenwerksleiterin Rosi Länge auf.

Auf die freuen sich die Senioren aus der Gemeinde ganz besonders, auch wenn sie natürlich nicht allein deswegen wieder in großer Zahl zum Herbstfest ins Katholische Gemeindehaus gekommen sind.

Die Farben Rotbraun und Orange sorgen für Herbststimmung, Kastanien glänzen neben den leuchtenden Fruchtballons der Lampionblumen um die Wette – Kleinigkeiten, die die Senioren an diesem Tag lieben. Das Kirbefest, mit seinem fast schon ausgelassenen Treiben erinnert es ein wenig an Fasnet, nur eben im Herbst.

Und dass dabei die Freude und auch Dankbarkeit über den Abschluss im Mittelpunkt steht. Und weil man bei einem solchen Fest auch fesch sein möchte, hat Fanny Schmid tief in ihren Kleiderschrank geschaut – und dort ihr blaues Dirndl entdeckt. Lange hat es unbenutzt im Schrank gehangen. Für das Kirbefest hat sie es extra wieder herausgeholt, wie sie erzählt.

Die Ernte auf dem Feld einzuholen, das ist für die meisten der Senioren längst kein Thema mehr. Doch die Erinnerung daran und auch, wie danach gefeiert wurde, ist bei vielen noch hellwach. Die Kirbebeeten oder das, was davon noch übrig war, habe man damals auch zur Kartoffelernte aufs Feld mitgenommen, erzählt Hans Heck. Üblich war es auch, dass man beim Verbrennen des Kartoffelkrauts die Knollen darin röstete, um sie dann mit bloßen Händen zu schälen und zu essen.

"Da hat man als Bub nicht drauf geachtet, ob die Hände gewaschen waren", sagt Edelbert Dieringer lachend. Und er erinnert sich auch, wie stolz und zufrieden die Bauern waren, wenn sie mit einem hoch mit Kartoffelsäcken beladenen Wagen dann von der Feldarbeit nach Hause fuhren. Auch an den Kirbetanz können sie sich noch gut erinnern, der damals im Bahnhofssaal oder später in der Krone stattfand. "Da haben die Grandioso zum Tanz gespielt", erzählt Hans Heck. Auch Pater Erwin Wieczorek weiß etwas zum Erntedank zu erzählen: In seiner Heimat Polen habe man in diesen Tagen das "Dozynki-Fest" gefeiert.

Die drei sitzen ganz hinten im Gemeindesaal am "Helfertisch" bei anderen Ehemännern der Frauen aus dem Altenwerksteam. "Auf- und Abbau", das sei ihre Arbeit, sagt Matthäus Strobel. Sie sehen zu, wie ihre Frauen vorne in ihren Verkleidungen auf der Bühne als "Die Schönen vom Starzeltal" einen lustigen und mit viel Beifall bedachten Auftritt absolvieren.

Auch ein lustiges Kennenlern-Ratespiel wird gespielt, und Anna Beck wundert sich, dass immer nur Wasserflaschen auf den Tischen stehen. "Trinkt doch auch mol wieder a Weinschorle", rät sie den Senioren und erzählt eine Lektion über die Vorzüge des edlen Rebengetränks.

Dort auf der Bühne haben auch die Amoradas ihren Platz eingenommen. Die Tanzkapelle spielt in den Pausen zwischen den Auftritten Lieder und Schlager, zu denen geschunkelt, auch geklatscht und vor allem immer mitgesungen werden kann. Dann, bevor die Bratwürste aufgetischt werden, geht’s aber noch ans Tanzen.

Hahnentanz ist angesagt und immer wenn die Musik kurz still ist, winkt den Tanzpaaren ein kleiner Gewinn. Doch das ist fast nur eine Nebensache. Wichtiger ist vielmehr, dass die Senioren an diesem Tag ein paar schöne Stunden erleben durften.