Pater Jaroslaw Paczkowski und Pater Arthur Schreiber (rechts) stellten beim Altenwerk in Rangendingen ihren Orden vor. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Patres erzählen aus ihrem Alltag und stellen Orden vor / "Wir besitzen nichts" / Altennachmittag

Von Roland Beiter

Rangendingen. Die Patres der Heiligen Familie sind seit September auch für das Seelenheil der Katholiken in der ehemaligen Seelsorgeeinheit Rangendingen zuständig. Doch wer sind diese drei Männer aus Polen eigentlich? Und wo kommen sie her, welchem Orden gehören sie an?

Am Mittwoch, beim Seniorennachmittag des Katholischen Altenwerks Rangendingen, stellten sie sich und ihren Orden vor. Das Gallushaus war gut besucht – ein normaler Altennachmittag, oder doch Ausdruck großen Interesses an dem, was die Patres Arthur Schreiber und Jaroslaw Paczkowski zu erzählen hatten? Dass sie Humor haben und diesen auch nicht verstecken, das bewiesen die beiden Geistlichen während ihrer Ausführungen. "Wir wollen Ihnen ein bisschen erzählen von uns", sagt Pater Jaroslaw. Und entschuldigt sich sogleich für sein nicht perfektes Deutsch, das er noch spreche. Dass Pater Erwin Wieczorek, der dritte Seelsorger, nicht da sein könne, liege daran, dass er beim Seniorennachmittag in Grosselfingen sein müsse.

Alle drei Patres sind "Missionare von der Heiligen Familie", gegründet vom Franzosen Jean Berthier 1895, "das ist ein Orden für Spätberufene", erklärt Pater Arthur. Er ist Leiter der Seelsorgeeinheit Bisingen-Grosselfingen-Rangendingen, spricht fließend Deutsch und ist Prior, Chef der Hausgemeinschaft und einer insgesamt zehnköpfigen Gruppe seiner Glaubensbrüder, die in anderen Gemeinden im Umkreis wirkt. Er ist auch der Einzige des Trios, der bisher die Priesterweihe erhalten hat. Pater Erwin und Pater Jaroslaw sind beide noch im Vikarsdienst. Das bedeutet, dass sie ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen haben. Bis zur Priesterweihe dauert sie sieben Jahre und läuft nach festen Regeln ab, erklärt Pater Jaroslaw. Er sei Bäcker gewesen und habe seine Berufung zum Priesterdienst während einer Wallfahrt nach Tschenstochau gespürt, sagte er. Seit 1995 sei er Missionar, bis zur Priesterweihe aber nur "ein Bruder", also ein Laie. Gezweifelt habe er nie an seiner Entscheidung, verrät er, lacht aber dazu.

Der Pater ist erst seit Anfang des Jahres in Bisingen und wohnt in der Wohngemeinschaft mit seinen beiden Kollegen. Dort leben sie nach den Regeln ihres Ordens, der von ihnen Keuschheit im Zölibat, Gehorsam und Demut gegenüber dem Orden sowie ein Leben in Armut und Arbeit fordere. "Wir besitzen nichts", verraten sie. Alles gehöre der Gemeinde, sie dürften die Dinge wie auch die Wohnung nur benutzen. "Einer putzt, einer kocht, einer wäscht, wir unterstützen uns gegenseitig", erzählen sie.

Missionierung ist eines von drei Ordenszielen

Pater Arthur ist als Priester der einzige, der ein kleines Taschengeld erhält. Die beiden Vikare haben kein Einkommen – so will es der Orden. Da der Orden auf der ganzen Welt aktiv ist, sprechen die Patres mehrere Sprachen. "Schwäbisch schaffen wir auch noch", scherzt Jaroslaw. Die Pastorale in den drei Gemeinden üben sie im Dienst der Diözese aus. Freiburg hat dementsprechend nur in seelsorgerischen Belangen ein Mitspracherecht, "ansonsten leben wir nach den Regeln unseres Ordens", sagt Pater Arthur. Drei Kadenzen könne er insgesamt als Prior wirken, dann müsse auch er wieder zurück "in die Reihe". Sein Wunsch sei immer gewesen, als Missionar nach Papua Neuguinea oder Madagaskar zu gehen, wo der weltweit wirkende Orden sehr stark vertreten sei. Die Missionierung definiert Arthur als eines der drei Ziele seines Ordens. Als die beiden anderen nennt er die Familienseelsorge sowie die Heranführung junger Menschen an den Priesterdienst.