In einem zweiten Anlauf klappte es dann auch mit dem Baum: Der erste Maibaum war in der Nacht zuvor abgesägt worden. Foto: FoBeiter

Unbekannte sägen Wipfel ab. Gäste feiern trotzdem fröhlich bis tief in Walpurgisnacht.

Rangendingen - An dieses Fest könnte man sich in Rangendingen gewöhnen – auch wenn es für die Narrenzunft Jägi eines mit Hindernissen war. Am Sonntag stellten sie vor der Narrenscheune den Maibaum auf.

Die böse Überraschung bemerkten die Jägen schon am Vorabend des Festes: In einer feigen Aktion hatten Unbekannte den Wipfel des bereitgestellten Maibaums abgesägt. Da kam bei den Zunftmitgliedern dann erst mal Hektik auf, und dass dies in gleicher Weise auch in Hechingen-Stetten und in Balingen so geschehen war, war letztlich nur ein kleiner Trost.

Doch die Jägen wären nicht die Jägen, wenn sie nicht auch dieses Problem lösen könnten. Kurzerhand zog das Baumteam in den Rangendinger Wald, fällte, räppelte und schmückte eine neue Tanne – die dann Punkt Fünfe mit Manneskraft an ihrem Platz die Höhe gestemmt wurde.

Dort hatte sich schon vom frühen Morgen an so etwas wie ein kleines Volksfest angebahnt. Zum Frühschoppen und Mittagstisch spielten die Maibühlmusikanten mit ihrem Dirigenten Hans Wannenmacher auf. Blasmusik gab es dann auch noch einmal, als der Musikverein mit Dirigent Arno Hermann das Baumstellen begleitete und den letzten Rutscher in das Metallgestellt mit einem satten Tusch quittierte.

Dass das Fest auf dem Narrendorfplatz vor dem Jägiheim und der Apotheke so gelingen konnte, hing natürlich auch eng mit dem herrlichen Frühlingswetter am Sonntag zusammen, das sich zwischen die beiden Regen- und Kältetiefs geschoben hatte.

Jägen-Chef Hansi Schilling war dann trotz des Baum-Malheurs am frühen Sonntag auch ziemlich entspannt drauf. Das schöne Wetter durften er und seine Helfer auch ein wenig als Lohn der Fleißigen sehen. Denn um die vielen hundert Gäste alle satt und zufrieden zu bekommen, hatten die einiges zu leisten. Schon von morgens an brutzelten die Hähnchen und Schweinebraten an dem mächtigen Holzkohlegrill.

Das ausgetüftelte Riesengestell hatten sich die Jägen extra für ihre Feste vor der Scheune anfertigen lassen. Wie in einem toskanischen Landhaus drehten sich dort die Spieße vor einer Wand aus glühenden Holzscheiten. Vereins-Metzger Markus Schwenk und Ex-Narrenvater Anton Schmid hatten bei der Aufsicht über das Grillgut, und die Holzkohle bis zum Abend einen Schweißtreibenden Job zu erledigen.

Die Gäste bekamen von alldem höchstens am Rande etwas mit. Sie genossen an den locker aufgestellten Bier- und Stehtischen die gemütliche Atmosphäre und applaudierten den kräftigen Männern nach der gelungen Platzierung des Maibaums. Und auch danach war die Feier nicht zu Ende. In der Zunftscheune spielte bis in die Walpurgisnacht hinein Alex Vees seine Livemusik.