Am "Bibbes" über der Rottenburger Halde und dem Schützenhaus in Bietenhausen wird das Nikolausfeuer angezündet. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Heute Abend wird das Nikolausfeuer am "Bibbes" in Bietenhausen angezündet / Tradition ist in Gefahr

Von Roland Beiter

Rangendingen-Bietenhausen. Am "Bibbes" oberhalb der Rottenburger Halde in Bietenhausen wird heute gegen 18 Uhr das Nikolausfeuer angezündet. Die Bürger machen sich aber Sorgen, dass es diese Tradition vielleicht nächstes Jahr nicht mehr geben könnte.

W erden Bürger in Bietenhausen gefragt, erinnern sich alle gern an das Nikolausfeuer, das seit vielen Jahrzehnten auf der Höhe hinter dem Schützenhaus angezündet wird. Bis heute wurde die Tradition erfolgreich gepflegt: Der Nikolaus kommt aus dem Wald und verteilt kleine Säckchen an die Kinder. Mittlerweile gibt es Leberkäswecken und etwas zu trinken.

Obstbauern können die Arbeiten alleine nicht mehr stemmen

In den vergangenen drei Jahren hat der Obstbauverein das Nikolausfeuer organisiert, davor ein paar Jahre der Jugendraum. Die Obstbauern ließen nun aber über eine Mitteilung im Amtsblatt wissen, dass sie ohne die Mithilfe von weiteren Helfern und zusätzlichen Schleppern die Aufschichtung des Feuerholzes im kommenden Jahr nicht mehr stemmen können. Problem sei, dass der Holzhaufen erst am Nikolaustag aufgeschichtet werden könne, damit er nicht von Fremden angezündet werde, erklärt der Vorsitzende der Obstbauern, Rudi Schmid. Da seine Helfer für diesen Tag dann Urlaub nehmen müssten, sei dies nicht mehr allein zu schaffen.

Schmid versteht deshalb seine Ankündigung, zum letzten Mal das Feuer herzurichten, auch als "Hilferuf". Er richtet sich an weitere Helfer, eventuell rüstige Rentner, die hinter der Tradition des Nikolausfeuers stünden und mithelfen könnten, dieses auch zukünftig am Leben zu halten.

Auch der Ortschaftrat war auf das Thema aufmerksam geworden und sprach sich in seiner Sitzung am Montag eindeutig dafür aus, dass etwas für den Erhalt des Feuers getan werden müsse. "Nichts zu unternehmen, wäre schlecht", sagte Hans Schmid. So wird nun geprüft, ob zukünftig das Brennmaterial – es darf nur Baumschnitt, Reisig und unbehandeltes Holz angeliefert werden – bis 5. November zentral angeliefert und zwischengelagert werden könnte, zum Beispiel im Schuppengebiet in der "Kraine". Außerdem wolle sich der Ortschaftsrat darum kümmern, dass das Material am Tag des Feuers mit einem Radlader an den "Bibbes" transportiert wird.

Dass die Tradition des Nikolausfeuers in Bietenhausen sehr alt ist, steht zweifelsfrei fest. Mehrere ältere Männer aus dem Ort erinnern sich noch genau, wie sie in den 1930er Jahren als Schüler nach den Sommerferien Holz für das Feuer sammelten und es ein paar Tage vor dem Nikolaustag aufschichteten. Damals gab es Nachtwachen, um Zündler fernzuhalten. Für die Fackeln oder Kacheln hatten die Buben Harz von den Waldbäumen gesammelt. Zusammen mit Werg und Hanf wurden damit Büchsen gefüllt, die an einen Stock mit Draht befestigt wurden. Diese Harzkacheln schleuderten sie – nicht selten im Wettkampf – am Ende des Feuers mit Schwung "d’ Halde nab", erzählen sie.

Genau überliefert ist nicht, wie das Nikolausfeuer entstanden ist und welchen Ursprung es hat. Bemerkenswert ist allerdings, dass es das Feuer nur in den drei Ortschaften Bietenhausen, Höfendorf und Hirrlingen gibt. Dass die Feuer in Bietenhausen allerdings weiter zurückreichen als in die 1930er Jahre, wird dort immer wieder vermutet. Belege dafür gibt es allerdings nicht.

Einen Hinweis könnte der Hirrlinger Heimatforscher Hans Linder liefern. Im Hirrlinger Zunftfreund schrieb er im Dezember 1968, dass dort 1925 das erste Feuer brannte. Linder stellte die Frage, ob nicht vielleicht auch die "Nikolausfeuer in Weiler oder Höfendorf den Anreiz" für die Jugendlichen seines Heimatorts gegeben haben könnten, ein solches Feuer anzuzünden.