Freuen sich gemeinsam über das Jubiläum (von links): Franz-Josef, Angela und Franz Strobel, Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Firma Strobel feiert 50-jähriges Jubiläum / Sohn übernahm, als dem Vater der Bizeps riss

Von Roland Beiter

50 Jahre ist es her, dass Raumausstattermeister Franz Strobel in Rangendingen seinen Betrieb angemeldet hat. In diesen Jahren gab es viele Höhen und Tiefen. Zu besten Zeiten kümmerte sich die Firma um ganze Siedlungen.

Rangendingen. Am 1. Mai feiert Franz Strobel mit seinem Sohn und Nachfolger als Geschäftsinhaber, Franz-Josef Strobel, das 50-jährige Firmenjubiläum und erhält gleichzeitig seinen Goldenen Meisterbrief.

50 Jahre sind eine lange Zeit. Und es verwundert nicht, dass diese Zeit auch bei der Firma Strobel geprägt ist von Höhen und Tiefen – vor allem aber von viel schwerer körperlicher Arbeit und einem hohen Maß an Engagement für die Kunden. Und so ist Firmengründer Franz Strobel stolz, dass er und im Anschluss sein Sohn Franz-Josef sich 50 Jahre auf einem immer schwieriger werdenden Markt behaupten konnten.

Handwerkliche Qualität, Einsatz und Kundennähe, das seien seit jeher die Stärken des Familienbetriebes gewesen, erinnert sich der Firmensenior. Nachdem er 1954 bei der Firma Karl Kronenbitter in Hechingen Polsterer und Dekorateur gelernt hatte, arbeitete Franz Strobel in Stuttgart einige Jahre bei der Großhandelsfirma Wilhelm Gallion in der Abteilung Bodenbeläge. Danach legte er am 25. April 1966 die Meisterprüfung im Raumausstatterhandwerk in Reutlingen ab.

Sein Glück wollte er aber in seiner Heimatgemeinde Rangendingen machen, wo er im Untergeschoss des Eigenheims in der Peter-Sickler-Straße auf dieser Grundlage endlich seinen eigenen Raumausstatter-Betrieb eröffnen durfte. Auch in Rangendingen setzte damals der Boom des Wiederaufbaus ein. In den Wohnungen waren Böden in PVC, Linoleum, Stragola und für die Wohnzimmer Teppichböden nachgefragt.

Strobels Ehefrau Angela spezialisierte sich dann auf das Nähen von Gardinen und Vorhängen, die in den Zeiten des Wiederaufbaus auch auf dem Land einen Ausdruck von Modernität im Haus darstellten. Als umfangreiche Aufträge von großen Wohnbauträgern hinzukamen, waren Werkstatt und Ausstellungsraum im Keller bald zu klein.

Im Gewerbegebiet Hitzenried, direkt an der L410, baute Franz Strobel 1978 eine große Verkaufshalle. "Wir haben ganze Siedlungen gemacht", erinnert sich der Seniorchef an die blühenden Zeiten seines Handwerks. Das Sortiment der Firma und des Ladens wurde um Matratzen und Heimtextilien erweitert.

Als Strobels Sohn Franz-Josef als Innungssieger seine Gesellenprüfung abgelegt hatte, waren damit die Weichen für die Nachfolge des Handwerksbetriebes gelegt. Doch die Zeiten änderten sich. Baumärkte und Discounter wurden eine zunehmende Konkurrenz für die Raumausstatter-Branche.

"Viele größere Firmen bekamen Probleme und mussten schließen – bis heute", erzählt Franz Strobel. Jetzt zahlte sich aus, dass er sich seit jeher bewusst nicht auf den Handel, sondern auf den Schwerpunkt als Handwerksbetrieb konzentriert hatte, der seine Kundschaft mit seiner qualitativ hochwertigen Arbeit überzeugt hatte.

"Ein Raumausstatter ist auch Wohnberater"

Der Schock für den schwer arbeitenden Seniorchef kam 1997, als ihm der Bizeps im linken Arm riss und er sein Handwerk schweren Herzens aufgeben musste. Zum Glück hatte Franz-Josef Strobel im Jahre 1993 die Meisterprüfung abgelegt und konnte so den Betrieb in der zweiten Generation übernehmen.

Der Wandel der Branche ging weiter. Warenspektrum und Arbeitsumfang wurden stetig erweitert. "Heute ist der Raumausstatter gleichzeitig auch Wohnberater", sagt Franz-Josef Strobel, der mit seinem Wissen stets auf Augenhöhe der neuesten Trends liegt und durch Fortbildungen mit der handwerklichen Weiterentwicklung Schritt hält.

Das heutige Warensortiment umfasst neben Bodenbelägen für den privaten und gewerblichen Bereich, Vorhängen und Heimtextilien, auch Markisen und Sonnenschutz für Innen und Außen. Maßvorhänge werden vom Zuschnitt bis zur Montage selbst konfektioniert.