Margret Köll, Karin Gemeinhardt und Stefan Temmingh glänzen in der Klosterkirche

Von Willy Beyer

Rangendingen. Authentischer ging es nicht mehr. Mit ihrem Programm "Venice" begeisterten Margret Köll, Karin Gemeinhardt und Stefan Temmingh in Rangendingen. Es war der Klang längst vergessener Zeiten, der die barocke Klosterkirche erfüllte.

Die Künstler spielten auf Originalnachbauten von Instrumenten aus der Barock- und Renaissancezeit. Auf alte Harfen spezialisiert ist Margret Köll. Mit ihr stand die Fagottistin Karin Gemeinhardt auf der Bühne im Altarbereich der Kirche. Das Trio komplettierte der außerordentlich gewandte Stefan Temmingh. Er stammt aus einer südafrikanisch-holländischen Musikerfamilie und hat den Ruf, nahezu die komplette Originalliteratur der Barockzeit für Blockflöte zu beherrschen. In der Region machte er von sich Reden, als er mit dem festspieleigenen Ensemble der Ludwigsburger Schlossfestspiele solistisch den Auftakt der wiederbelebten Haigerlocher Schlosskonzerte vor drei Jahren gestaltete.

Temmingh und seine Mitspielerinnen zeigten sich in der Klosterkirche als besonders durchgebildete Musiker, die in ihrem jungen Trio bereits bestens aufeinander abgestimmt sind. Mit dem Konzertprogramm hat sich Temmingh den lange gehegten Wunsch verwirklicht, Werke aus der musikalischen Glanzepoche Venedigs aufzuführen. Dafür habe er mit Harfe und Fagott die idealen Partner für die Blockflöte gefunden, bekennt der Virtuose. Denn als solcher präsentierte er sich mit seinem Spiel nach Haigerloch nun auch in Rangendingen in kleiner Besetzung.

Zu Gehör kamen Werke bekannter und fast vergessener Komponisten aus der ehemals musikalisch ungemein produktiven wie vielfältigen Lagunenstadt. Etwa die Sonate von Franceso Maria Veracini – in den Allegri das Virtuosenstück par excellence des Abends. Das war reinste Tonakrobatik auf der Blockflöte. Ähnlich die Mitspielerinnen, die in entsprechenden Werken genug Freiraum zur Entfaltung fanden.

Bereichert wurde das Konzert durch die Klangbilder weiterer Originalnachbauten wie Bass-, Tenor-, Alt- und Sopraninoflöten. Am Ende gab es Standing Ovations, die Begeisterung drückte den verdienten Respekt des Publikums aus.