Die Kinder verlieren schnell die Scheu und sind von den Rhythmen und Tänzen der afrikanischen Musik- und Tanzgruppe Pamuzinda aus Simbabwe gefesselt. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Praktikantin Wunesh Hipp holt die Tanzgruppe Pamuzinda ins Diasporahaus / "Respekt für den anderen"

Von Roland Beiter

Rangendingen. Die afrikanische Musik- und Tanzgruppe Pamuzinda aus Simbabwe ist derzeit auf Tournee im Zollernalbkreis. Praktikantin Wunesh Hipp und Sozialarbeiter Wolfgang Schmidt holten die Band für ein Gastspiel ins Werkhaus des Diasporahauses Bietenhausen.

Wunesh Hipp macht gerade ihr Hauptpraktikum zur Jugend- und Heimerzieherin im Diasporahaus. Sie selbst kommt aus dem Ostafrikanischen Land Eritrea und lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr im Zollernalbkreis.

Sie weiß nur zu gut, dass hier Menschen mit dunkler Hautfarbe noch immer misstrauisch begegnet wird. Diese "Berührungsängste" spürte sie auch zu Beginn ihrer Arbeit im Werkhaus des Diasporahauses in der Rudolf-Diesel-Straße. Mittlerweile sei aber die Scheu der Kinder in eine Neugierde über ihre afrikanische Herkunft gewichen, erzählt sie. In dem Projekt mit der traditionellen afrikanischen Musikgruppe Pamuzinda sah sie daher eine gute Gelegenheit, den Kindern die Kultur des afrikanischen Kontinents näher zu bringen. Die Musik sieht sie dabei als verbindendes Element, bei dem ein Funke der ansteckenden Lebensfreude der Afrikaner überspringen und den Kinder so am besten vermittelt werden kann, sagt sie.

Soziale Kompetenz wird gefördert

Immigration ist für Wunesh Hipp ein lebenslanger Prozess. Auch vor der aktuellen Flüchtlingsthematik sieht sie über das Projekt "Menschen begegnen Menschen" eine Möglichkeit, den Kindern "Respekt vor dem Anderen" zu vermitteln, und sie damit in ihrer sozialen Kompetenz zu fördern. Das Erleben einer fremden Kultur könne ein Signal für die Kinder sein, offener mit diesem Thema umzugehen, ist sie überzeugt.

Das Fest im Garten des Werkhauses sah gemütlich aus: Sieben Wohngruppen des Geschäftsbereiches Balingen des Diasporahauses sind gekommen, um Pamuzinda zu hören und zu sehen.

Die Kinder und ihre Betreuer sitzen auf Decken am Boden, sie scherzen und lachen – und warten gespannt darauf, was sie erwartet. Als die drei Männer mit ihrem Kopfschmuck aus Straußenfedern und die beiden Frauen die provisorische Bühne betreten, wird es schnell ruhig. Wolfgang Schmidt vom Hechinger Jugendzentrum stellt die Gruppe kurz vor, Wunesh Hipp fordert die Kinder, aber auch die Erwachsenen, zum Tanzen auf. "Bei der afrikanischen Musik ist alles erlaubt: tanzen, klatschen, springen – nur nicht still sitzen", sagt sie. Dann beginnen die Musiker mit ihrer energiegeladenen Musik, spielen auf ihren Marimbas, schlagen die Trommeln und Rasseln aus Kalebassen.

Erst herrscht nur verhaltenes Abwarten auf den Decken, doch schnell sind die Kinder dabei. Viele bewegen sich bald zur Musik, lachen und folgen dem Rhythmus. In Reigen, Polonaisen oder als einzelne Tänzer verlieren auch die erst zurückhaltenden Kinder ihre Scheu, um bald Teil des tanzenden Knäuels zu werden. Mittendrin ist Wunesh Hipp, die sich über ihr erfolgreiches Projekt für mehr "Respekt für den Anderen" und die vielen tanzenden Kinder und Erwachsenen freut.

u Die Gruppe Pamuzinda spielt morgen, Freitag, ab 20 Uhr beim Hechinger Kulturfestival Use your summer.