Foto: Roland Beiter

Vereinsheim steht in Flammen. Großaufgebot der Feuerwehr kann Gebäude nicht retten. Zusammenhang mit Brandserie?

Rangendingen-Höfendorf - Schock für die Höfendorfer Schießsportler: Ihr Schützenhaus ist am Samstagabend bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Kripo ermittelt.

Beim Feuer wurde das Gebäude komplett zerstört. Menschen kamen nicht zu Schaden. Der Sachschaden geht laut Polizei in die Hunderttausende.

Eine Autofahrerin hatte das Feuer kurz nach 19 Uhr der Leitstelle Zollernalb gemeldet. Beim Eintreffen der Feuerwehren stand das Gebäude bereits lichterloh in Flammen. Die Feuerwehren aus Rangendingen und Hechingen waren zwar rasch vor Ort. Sie konnten aber nicht verhindern, dass das Schützenhaus vollständig ausbrannte.

Die Ursache des Brandes ist noch völlig unklar. Noch am Abend nahmen Beamte der Kriminalpolizei der Polizeidirektion Balingen die Ermittlungen vor Ort auf. Bei der Kriminalpolizei wurde eine Ermittlungsgruppe zur Klärung des Sachverhalts eingerichtet. Untersucht wird, ob es einen Zusammenhang mit anderen Bränden im Raum Rangendingen gibt (siehe "Info").

In der Nacht zum 16. März war das Schützenhaus bereits einmal Ziel eines Brandanschlags. Damals hatte ein noch unbekannter Brandstifter versucht, die Eingangstür anzuzünden. Das Feuer ging von selbst wieder aus, die massive Holztür wurde jedoch total zerstört. Zum Zeitpunkt des Brands am Samstag herrschte kein Betrieb im Schützenhaus. Zuletzt waren um 17 Uhr Mitglieder des Vereins im Gebäude.

Das Feuer löst Bestürzung beim Verein aus. Oberschützenmeister Gerd Beiter und sein Vorgänger im Amt, Walter Schühle, waren zum Brandort geeilt, ebenso Bürgermeister Johann Widmaier. Der Blick auf die rauchenden Trümmer machte sie zunächst sprachlos.

Gerd Beiter war gerade vom Bogenschieß-Wettkampf zurückgekommen und hatte sich noch nicht mal umgezogen, als ihn die bittere Nachricht erreichte. Das Entsetzen stand den Höfendorfer Schützen ins Gesicht geschrieben. Die sportliche Heimat und die wirtschaftliche Existenz des Vereins liegen jetzt in Schutt und Asche. Gerd Beiter ist froh, dass niemandem etwas passiert ist. Noch am Spätnachmittag hatten einige Schützen nach dem Rundenwettkampf in Onstmettingen ihre Gewehre zurück in das Vereinsheim gebracht. Bürgermeister Widmaier drückte dem Verein sein Mitgefühl aus. Die Schützen hätten ihr Haus "mit viel Herzblut" in Ordnung gehalten.

Die Feuerwehr hatte ein Großaufgebot mobilisiert, um zu retten, was nicht zu retten war. Die Einsatzkräfte aus Rangendingen waren eine Viertelstunde nach dem Alarm mit sieben Fahrzeugen und 50 Männern im Einsatz. Aber da schlugen die Flammen bereits aus dem Dach. "Vollbrand" lautet dafür der Fachausdruck. Wie in einem solchen Fall üblich, wurde die Stadtfeuerwehr aus Hechingen alarmiert, die mit vier Fahrzeugen und 20 Mann anrückte. Deren Drehleiter traf um 19.30 Uhr ein, ebenso das neue Wechsellader-Fahrzeug AB-Wasser-Schaum mit 7000 Litern Wasser und 1000 Litern Löschschaum an Bord.

Dies reichte aus, um die Zeit zu überbrücken, bis die ein Kilometer lange Löschwasserleitung vom letzten Hydranten in Höfendorf bis zum Schützenhaus aufgebaut war, so Rangendingens Kommandant und Einsatzleiter Christian Hermann.

Weitere Herausforderung für die Einsatzkräfte: Im Keller des Vereinsheims lagerten Munition und mehrere Gasflaschen. Um 20 Uhr war die Lage unter Kontrolle. Indessen ging bei Einsatzkräften und Bürgermeister die Sorge um, das Feuer könnte in Zusammenhang mit der Brandserie im Dreieck zwischen Höfendorf, Bietenhausen und Wachendorf stehen.

Die Polizei sucht Zeugen zum Großbrand. Wem am Samstagabend in der Nähe des Schützenhauses in Höfendorf Personen oder Fahrzeuge aufgefallen sind, soll sich an die Kripo Balingen, Telefon 07433/26  40, wenden.

Info: Brandserie

Seit mehreren Jahren registriert die Polizei im Raum Höfendorf, Bietenhausen und Wachendorf eine Reihe von Kleinbränden, die vorsätzlich gelegt wurden. Ziel waren überwiegend Holzstapel und Heulager, aber einmal auch schon das Schützenhaus in Höfendorf. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei ergaben noch keinen konkreten Tatverdacht. Zuletzt hatte im Oktober beim "Bachkuchefest" des Musikvereins ein Holzlagerschuppen gebrannt.

Im Mai war in Bietenhausen an einem Holzschuppen Feuer gelegt worden. Zuvor hatte es zwischen Wachendorf, Höfendorf und Bietenhausen bereits vier Mal gebrannt. Im Sommer 2009 brannte in Wachendorf ein Strohballen. Im Sommer 2012 loderte ein Flächenbrand in dem Gebiet, im November wurde das Nikolausfeuer in Höfendorf vorzeitig angezündet, Stroh- und Siloballen brannten erneut im Januar 2013. Es besteht der Verdacht, dass ein Serientäter am Werk ist.