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Stahlrechen als Schutz gegen Treibholz. Kosten belaufen sich auf rund 30 .000 Euro.

Rangendingen - Vorbei ist es derzeit mit der Idylle am Starzel–strand. Schweres Gerät ist im Auenwald oberhalb der "Weißen Brücke" angerückt. Dort wird in diesen Tagen vom Regierungspräsidium ein neuer Treibholzrechen ins Bachbett eingebaut.

Wie ein riesiger Zahnstocher wühlt sich der Spiralbohrer in das kiesige Bachbett. Hinter dem Bohrloch treibt eine lehmige Brühe flussabwärts. Am Steilufer sind Felsfragmente zu sehen, die sich unter dem Kies befinden und in die der Bohrer ein mehrere Meter tiefes Loch bohrt.

"Das sind uns die liebsten Untergründe", sagt Eberhard Beck vom Landesbetrieb Gewässer: "Da hält auch was." Er ist einer der beiden Projektbetreuer im Regierungspräsidium Tübingen. Der andere ist Sebastian Krieg. Zusammen mit Martin Wannenmacher stehen sie oben an der Kante der Böschung und beobachten die Arbeiten des Baggers im Bachbett. Wannenmacher ist Vorsitzender des Rangendinger Fischereivereins und damit Pächter des Fischgewässers an der Starzel in diesem Bereich. Wenn an der Starzel etwas gearbeitet wird, ist er meist präsent.

Für den Treibholzrechen werden mit einem hydraulischen Hammer im Abstand von 60 Zentimetern zehn sechs Meter lange Eisenrohre mit einer Wandstärke von zwölf Millimetern und einem Durchmesser von gut 25 Zentimetern in den Boden gerammt. Er soll Äste, Balken oder auch Bretter aus den Fluten abfangen, die bei Hochwasser in der Starzel mitgerissen werden könnten und eine potentielle Gefahr darstellen. Besonders dann, wenn sie sich an Brückenbauwerken, wie an der Leitz-Brücke oder an der Hirrlinger Straße verkeilen würden und sich dort dann das Wasser anstauen und angrenzenden Wohngebiete überschwemmen könnte.

In dem Auenwäldchen direkt neben der Landesstraße 410 stellt ein solches natürliches Stauwehr dagegen keine Gefahr dar. Im Gegenteil – die Auenfläche könnten damit ihrer natürlichen Aufgabe gerecht werden und das zurück gehaltene Wasser würde die Hochwassersituation zusätzlich entlasten. Das Bauwerk macht einen äußerst stabilen und dauerhaften Eindruck.

Entsprechend groß sind die Maschinen, die beim Einbau der Rohre zum Einsatz kommen. Bereits vor drei Jahren war an derselben Stelle ein Rechen aus riesigen Pappelstämmen eingebaut worden. Doch dieser hatte nicht einmal das erste Hochwasser der Starzel überlebt. "Das war ein Versuch mit einfachen Mitteln", erklärt Eberhard Beck. "Der Stahlrechen sollte jetzt mehr als ein Menschenleben lang halten", ist er von der Dauerhaftigkeit des neuen Bauwerks überzeugt.

Die Idee für die riesigen Rechen stammt aus dem Alpengebiet

Drei Meter der Rohre verschwinden im Boden. Der Rest stemmt sich zukünftig mit Kraft gegen die schwimmende Treibholzfracht. Die Idee der Rechen stammt aus dem Alpengebiet, wo in Gebirgsbächen ähnliche Rechen eingebaut sind. Da ist es kein Wunder, dass eine erfahrene Spezialtiefbaufirma aus Marktoberndorf im Allgäu den Rechen einbaut. Dieselbe Firma habe auch den Rechen am Reichenbach in Hechingen-Stetten eingebaut, erzählt Sebastian Krieg.

Rund 30 .000 Euro kostet der Rechen inklusive der Herstellung des Zugangs von den Wiesen hinunter zum Bachlauf. Doch als vorbeugende Hochwasserschutzmaßnahme dürfte dieses Geld für die Sicherheit Rangendingens gut investiert sein. Durch den Zugang können zukünftig auch weiterhin schwere Maschinen zum Bach hinunter gelangen, denn der Rechen muss vom Landesbetrieb Gewässer unterhalten werden. Nach einem Hochwasser muss das Treibholz entfernt werden.