Mittel kommen aus dem Landessanierungsprogramm / Denkmalgeschütztes Haus wird Wohn- und Bürogebäude

Von Roland Beiter

Rangendingen. Das unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude in Rangendingen kann mithilfe von Mitteln aus dem Landessanierungsprogramm hergerichtet und ausgebaut werden. Der Gemeinderat stimmte einer Erweiterung des Sanierungsprogramms "Westlicher Ortskern" am Montag zu.

Die Eigentümer des Bahnhofs wollen das Gebäude sanieren und dort Wohn- und Büroräume für ein Statik-Büro unterbringen, teilte Bürgermeister Johann Widmaier in der Gemeinderatssitzung mit. Wegen der denkmalpflegerischen Auflagen, die bei einer Sanierung erfüllt werden müssten, sei eine Instandsetzung aber nur mit Hilfe öffentlicher Zuschüsse wirtschaftlich.

Der Gemeinderat öffnete mit der Ausweitung des noch bis Ende des Jahres laufenden Sanierungsgebiets "Westlicher Ortskern" diesen Geldtopf und ermöglichte damit einen Zuschussantrag der Eigentümer für ihr Bauvorhaben. Entsprechend der Satzung ist nun auch das Grundstück des ehemaligen Bahnhofgebäudes Teil des Sanierungsgebietes.

Das zweistöckige Stationsgebäude in der Hechinger Straße beinhaltet neben dem ehemaligen Warteraum und dem Schalterraum auch einen niedrigen Fachwerkschuppen mit einer offenen Vorhalle.

Das Gebäude war im Zuge des Schienenschlusses zwischen Hechingen und Haigerloch der Hohenzollerischen Landesbahn in den Jahren 1911/1912 gebaut worden. Die Landesbahn hatte sich damals für eine Streckenführung über Rangendingen und Stein entschieden. Als Alternativ-Route hatte auch eine Verbindungsstrecke über Grosselfingen und den kühlen Grund zur Diskussion gestanden. Die Anbindung an das Schienennetz der Hohenzollerischen Landesbahn war für Rangendingen damals von unschätzbarem Wert gewesen und bescherte der bis dahin rein landwirtschaftlich geprägten Gemeinde einen wirtschaftlichen Aufschwung. Durch die verbesserte Verkehrsanbindung siedelten sich Betriebe der Textil- und Metallwarenindustrie in Rangendingen an.

Auch für die Einwohner stellte die Eisenbahn das Tor zu Welt dar. Viele Arbeitskräfte konnten so bequem mit der "Kleinbahn" an ihre Arbeitsstellen in Hechingen und im Killertal sowie über die Anbindung an die Bundesbahn in weiter entfernte Ziele gelangen. Der Personenverkehr von Hechingen nach Haigerloch auf der Schiene wurde 1972 auf Busbetrieb umgestellt.

Heute verkehrt auf der Landesbahnstrecke zwischen Hechingen und Mühringen nur noch an bestimmten Tagen im Jahr die Museumsbahn sowie im Sommer die Züge des "Eyachtäler" Rad-Wander-Shuttle. Er fährt in den Sommermonaten an Sonn- und Feiertagen und bietet auch in Rangendingen Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten.