Am Diaporahaus wurde am Sonntag das "DHB-Tor" auf dem Karoline-Stiefel-Platz enthüllt. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Vor Diasporahaus wird Denkmal an Witwe Stiefel enthüllt / Abschluss für Dorfprogramm

Von Roland Beiter

Rangendingen-Bietenhausen. Auf dem neuen Festplatz vor der Heimschule wurde am Samstag an den Einzug der Witwe Stiefel in Bietenhausen und der damit verbundenen Gründung des Diasporahauses erinnert.

Der Gedanke, an die Gründung des Diasporahauses zu erinnern, sei 30 Jahre alt, sagte Direktor Gerhard Jauß bei der Enthüllung des Steinmonuments. Als 2011 das ehemalige Bethaus abgerissen wurde, habe diese Idee Formen angenommen. Inspiriert wurde dies auch durch ein Buch über den Mord am Ehemann der späteren Heimmutter vor 120 Jahren, durch den sie von Herrmannsdorf nach Bietenhausen kam. Nun wurde der Karoline-Stiefel-Platz ingeweiht.

"Danke für diese große Geste an eine einfache Frau, die von ihrem Hof vertrieben wurde und die niemand haben wollte", sagte Kriminaldirektor Gerd Stiefel, Autor des Buches "Stiefels Stein" und Urenkel von Karoline Stiefel. Der Stein solle an alle Menschen erinnern, die auch heute noch entwurzelt, mittellos, ohne Hoffnung und unerwünscht seien.

Diesen Gedanken griffen auch die Schüler des Diasporahauses auf in ihrem Theaterstück "Reise zu Stiefels Stein". Von den "damaligen Asylanten, die nach Bietenhausen kamen", war die Rede, gemeint war Witwe Stiefel mit ihren zwölf Kindern. "Ich will diese Armenhäusler hier nicht haben", sagte der damalige Bietenhausener Bürgermeister.

Der neue Platz dagegen, so Gerhard Jauß, sei durch die offene Gestaltung des Karoline-Stiefel-Platzes geprägt. "Er symbolisiert Zugehörigkeit und nicht mehr Abseitsstehen!". Das "DHB-Tor", wie das Steinkunstwerk von Designer Ralf Musen heißt, verband Jauß mit der Arbeit der Jugendhilfeeinrichtung. "Seine Größe steht für Schutz, das Tor für die Durchgängigkeit unserer Hilfen, das Schwebende für das Lebendige und die Farbe Rot für die Kraft und das Herz, die wir in unserer Arbeit für unsere Kinder investieren."

Bürgermeister Johann Widmaier nannte den Platz einen "würdigen Abschluss" des Programms "Leben im Dorf" für Bietenhausen. Mit dem nachhaltigen Gedächtnis an die Witwe Stiefel schreibe das Diasporahaus "Geschichte von unten", indem sie aus der Sicht der Armen, Einfachen und Ohnmächtigen erzähle, bemerkte Dekan Beatus Widmann von der Evangelischen Kirche Balingen. Er dankte allen Mitarbeitern des Diasporahauses.