Bei ihrer Exkursion zum Ackerwildkräutergebiet am Rangendinger Hummelberg wurde der Bezirksimkerverein Hechingen und Diplom-Biologin Sigrid Pohl auch von einem Fernsehteam des Südwestrundfunks begleitet. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Diplom-Biologin Sigrid Pohl berichtet vor Ort über besonderes Projekt / Fernsehteam ist mit vor Ort

Von Roland Beiter

Rangendingen. Ein landwirtschaftliches Projekt, das nicht auf Ertrag ausgerichtet ist und trotzdem reiche Früchte trägt, stand am Sonntag bei der Ackerwildkräuter-Führung des Bezirks-Imkervereins Hechingen mit Sigrid Pohl in Rangendingen im Mittelpunkt. Sogar ein Fernsehteam war dabei.

Zunächst hatte der Vorsitzende des Imkervereins Herbert Beiter seine Imkerkollegen zum Grillen an seinen Schuppen eingeladen. Anschließend marschierte die Gruppe in Richtung Hirrlingen, vorbei an der Josefkapelle und der ehemaligen Tuchbleiche sowie den Kreuzwegstationen. Am "Hummelberg" wurden sie dann von Diplom-Biologin Sigrid Pohl aus Rottenburg-Dettingen, weiteren Interessierten Naturfreunden und dem Fernsehteam erwartet. Das Schutzgebiet am Rangendinger "Hummelberg" ist einzigartig im ganzen Land, denn nirgendwo sonst in Baden-Württemberg wächst eine derart seltene und geschützte Ackerbegleit-Flora in dieser Fülle und Vielfalt. Dies ist bereits seit vielen Jahren bekannt und dass es inmitten der heutigen Landwirtschaft auch noch so bleibt, ist dem Einsatz von Sigrid Pohl und insgesamt acht Rangendinger Landwirten zu verdanken. Bei der Bewirtschaftung ihrer Äcker am "Hummelberg" nehmen sie bewusst Ertragseinbußen in Kauf, um Ackerwachtelweizen, Ackerhahnenfuß, Kornrade, Ackerweißkohl, Ackerhohldotter, Ackersteinsame oder das Adonisröschen auch in Zukunft wachsen und blühen und damit überleben zu lassen.

Dafür, dass die Landwirte in weiteren Abständen säen, vielfältige Fruchtfolgen einhalten, auf Kunstdünger und Pestizide verzichten und erst späte Ernten von Emmer und Einkorn einfahren erhalten sie einen finanziellen Ausgleich vom Regierungspräsidium Tübingen. In dem von Sigrid Pohl seit vielen Jahren betreuten ökologischen Leuchtturm-Projekt des Regierungspräsidiums können damit rund 20 Arten der Ackerbegleit-Flora erhalten werden, die in Baden-Württemberg auf der Roten Liste stehen.

"Die schönste Gelegenheit, das ökologische Kleinod in Rangendingen in seiner ganzen Blütenvielfalt zu erleben, ist ein Spaziergang am Hummelberg zwischen Mitte Juni und Anfang Juli", hieß es. Die Landwirte aus Rangendingen, die sich für den Ackerwildkräuterschutz am "Hummelberg" engagieren, sind Herbert Beiter, Wendelin Schimminger, Frank Haug, Johann Heck, Peter Widmaier, Lorenz Strobel, Mathäus Wannenmacher und Florian Dieringer.

Der Ausflug der Imker und Sigrid Pohl in die "Museumslandwirtschaft" am "Hummelberg" wurde von einem Team des Südwestrundfunks begleitet. Der dreiminütige Beitrag wird im Juli in der Sendung "Kaffee oder Tee" im Nachmittagsprogramm des Südwest-Fernsehens ausgestrahlt.