Kehrte mit seinem Food-Truck nach über 30 Jahren ans Diasporahaus zurück, buk vor der Halle für die Gäste und bedankte sich bei Gerhard Jauß: "Er hat mich gerettet", sagte Bäcker Vito Culjak aus Tuchtelfingen. Ein bewegender Moment. In der Halle waren 300 Gäste versammelt, um Gerhard Jauß aus seinem Amt zu verabschieden. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Diasporahaus: In Grußworten wird hoher Respekt für die Arbeit von Gerhard Jauß deutlich

Das Geschenk von Landrat Günther-Martin Pauli kann Gerhard Jauß nun in aller Ruhe genießen: Zur Verabschiedung erhielt der ehemalige Direktor des Diasporahauses Bietenhausen eine Dauerkarte für die Handballbundesligaspiele des HBW Balingen-Weilstetten.

Rangen dingen. Wie gestern berichtet, war es eine bewegende Abschiedsfeier. Dinelle und Zimtschnecken schob Vito Culja vor der Halle in den Ofen als Dank für das, was ihm das Diasporahaus und besonders Gerhard Jauß für sein Leben mitgegeben haben.

In der Halle zeigte der Pianist Sascha Kommer eine atemberaubende Fingerfertigkeit am Klavier. In vielen Grußworten wurde das Leben des scheidenden Rektors thematisiert. Dekan Beatus Widmann eröffnete diesen Reigen und nannte Jauß das "Gesicht des Diasporahauses". Der Direktor gehe, doch man werde ihn als "Mutmacher nicht aus den Augen verlieren", erklärte Eva-Maria Armbruster vom Diakonischen Werk Württemberg. "Sie tragen das Diakonische als christliche Botschaft im Herzen", stellte sie fest.

Das Diasporahaus als zentrale Jugendhilfeeinrichtung am Rande des Zollernalbkreises habe sich in der "Ära Jauß" zu einem modernen und dezentralen Dienstleister mit beeindruckenden Zahlen entwickelt, lobte Landrat Günther-Martin Pauli.

Dass Gerhard Jauß auch kommunalpolitisch Akzente gesetzt hat, unter anderem als Gemeinderat und Ortsvorsteher, daran erinnerte Rangendingens Bürgermeister Johann Widmaier.

Voraussetzungen: Autonomie nach außen und innen

Gerhard Jauß selber wollte am Ende keine große Rede halten, stattdessen hatte er eine "kleine Unterhaltung" mit Siegfried Keppeler vorbereitet. Keppeler hatte auch den Festakt moderiert. Autonomie nach außen und innen nannte Jauß in dem Gespräch als Voraussetzungen für die positive Entwicklung und Qualität des Diasporahauses. Er erinnerte daran, dass die Arbeit von einem großen kompetenten Team geleistet wird. "Pädagogen müssen etwas können! Denn Pädagogik findet nicht im Reden, sondern im Tun statt", erinnerte er.

Noch einer hatte an diesem Abend einen Auftritt: Andre Guzzardo, Jauß‘ Nachfolger als "verantwortlicher Gesamtleiter der Einrichtung" ab dem 30. August. Er dankte Jauß für die gemeinsame Einarbeitungszeit, die noch nicht ganz zu Ende sein müsse Er solle ihn einfach mal zu einem Mittagsvesper einladen, riet Jauß.