Sabine Spitz, hier noch als Solofahrerin unterwegs, musste nach einem Defekt noch um den Sieg kämpfen. Foto: Fritsch

Mountainbike: Aufholjagd von Sabine Spitz. Emotionaler Sieg von Moritz Milatz beim Bundesliga-Finale. Mit Video

Besser kann eine Karriere nicht enden. Am letzten Anstieg zog gestern beim Bundesliga-Finale in Freudenstadt Moritz Milatz seinen beiden letzten Begleitern auf und davon und sicherte sich noch einen deutlichen Erfolg. Auch im Eliterennen der Frauen zeigte mit Sabine Spitz eine erfahrene Fahrerin trotz eines Defekts der Konkurrenz die Hinterreifen.

Es gab gestern nach dem Rennen im Christophstal keinen Fahrer, der Moritz Milatz nach 15 erfolgreichen Karrierejahren diesen Abschluss nicht gegönnt hätte. So spritzte gleich nach der zieldurchfahrt des das Rennen lange dominierenden Trios der Sekt und auch der zweitplatzierte Simon Stiebjahn gratulierte neidlos. Der Südschwarzwälder hatte allerdings ebenfalls Grund zu Freude, denn mit seinen gestern beim Finale nochmals ergatterten 100 Punkten sicherte er sich souverän zum vierten Mal in Folge als erster Mountainbiker überhaupt den Bundesliga-Gesamtsieg. "Das ist für noch ein Rekordjahr, obwohl es gar nicht so gut angefangen hatte", erinnerte er im Interview an seine DM-Medaillen Im Sprint (Gold) sowie Cross-Country und Marathon (jeweils Silber).

Dem Antritt von Moritz Milatz in der Mitte der letzten Steigung aber konnte Stiebjahn nicht mehr folgen, der das Rennen zunächst etwas vorsichtiger angegangen war: "Ich wusste, das Rennen dauert lange und habe mich anfangs etwas zurückgehalten." Nach der zweiten Runde bildete sich die entscheidende Dreier-Spitzengruppe, in der mit dem Kirchzartener Markus Bauer und Moritz Milatz zwei Teamkollegen vertreten waren. Den Vorteil nutzte Milatz im entscheidenden Moment aus und wusste, "wenn ich als Erster nach der letzten Steigung oben angekommen bin, kann ich bei der Abfahrt mein Tempo fahren. Aber man musste bis zum Ende voll konzentriert sein", meinte Milatz, der auch die neue Strecke lobte: "Sie ist schön und anspruchsvoll; das hat hier Spaß gemacht!"

Pech beim Start für Hanna Klein

Im Gegensatz zu den Männer schien sich das Eliterennen der Frauen lange zu einer Solofahrt der Favoritin zu entwickeln. Schon an der langen ersten Waldsteigung setzte sich Sabine Spitz ziemlich deutlich von allen Konkurrentinnen ab und baute schon im Verlauf der ersten Runde ihren Vorsprung deutlich aus. Erste Verfolgerin war zunächst die Niederländerin Anne Terpstra 26 Sekunden dahinter auf Rang zwei. Doch Terpstra, hörbar noch immer schwer verschnupft, gab das Rennen nach der zweiten von sechs Runden auf, nachdem sie schon in der Vorwoche in Titisee-Neustadt auf einen Start verzichten musste.

Pech hatte dagegen schon wenige Meter nach dem Start die als Führende der Bundesliga angereiste Hanna Klein aus Oberlengenhardt. "Vor mir ist die Lisi (Osl) einen Schlenker gefahren. Dadurch bin ich komplett aus dem Tritt gekommen und fast gestürzt", beschrieb sie ihr Missgeschick, das sie Zeit und viele Plätze kostete. So wurde sie auf der engen Passage aufwärts auch durch einige langsamere U23-Fahrerinnen aufgehalten und musste sich mühsam nach vorne kämpfen. Das sollte auch gelingen, "denn ich habe mich eigentlich sehr gut gefühlt", so Hanna Klein, die am Ende in 1:36.54,1 Stunden auf Platz fünf landete, "und in fünf Minuten werde ich mich dann auch noch über meinen zweiten Platz in der Bundesliga freuen."

Den Sieg holte sich nach 2001 und 2003 mit einigen Jahren Abstand zum dritten Mal Sabine Spitz. "Das ist auch noch einmal etwas Schönes, auch wenn der Fokus oft auf anderen Zielen liegt", so die Olympiasiegerin von 2008, die auch im Siegerinterview nicht verraten wollte, ob sie ihre Karriere jetzt, wie bereits im Vorjahr schon einmal angekündigt und dann noch einmal revidiert, Ende des Jahres tatsächlich beenden wird.

Für sie wurde es gestern in Freudenstadt noch einmal in der zweitletzten Runde knapp, als sie wegen eines schleichenden Plattfuß am Hinterrad ("ich bin wohl im Rock Garden beim Überholen einer Juniorin an einem Stein hängen geblieben") das Mountainbike wechseln musste und dadurch die anscheinend komfortable Führung an die österreichische Staatsmeisterin Lisi Osl verlor. In der letzten Runde aber drehte die 45-Jährige nach 16 Sekunden Rückstand noch einmal auf und setzte sich in 1:33.31,7 Stunden mit einem Vorsprung von rund zehn Sekunden gegen Lisi Osl (1:33.42.0) durch. Das Podest komplettierte die Französin Sabrina Enaux (1:35.22,5), die die Tschechin Karla Stepanova (1:36.25,1) und Hanna Klein (1:36.54,1) deutlich in Schach hielt.

Strecke mit Potenzial und Möglichkeiten zum Nachbessern

"Eine Strecke mit Potenzial und teilweise echt spannend", war das Urteil von Sabine Spitz über den neuen Kurs, die allerdings wie auch Hanna Klein durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten sieht. "Der erste lange Waldanstieg gefällt mir nicht so und ist auch echt langweilig für die Zuschauer; da kann man sicher noch etwas nachbessern", meinte auch Hanna Klein.

In den meisten Passagen war der Zuschauerzuspruch bei der ersten sportlichen Großveranstaltung auf dem neuen Kurs in Christophstal bei gutem Wetter aber sehr zufriedenstellend, die auch alle Teilnehmer mit Beifall unterstützten. Zufrieden waren mit der Premiere daher auch Oberbürgermeister Julian Osswald und Tourismusdirektor Michael Krause, die zusammen die Siegerehrung des Herren-Eliterennens vornahmen.

WM-Siebte bei den Juniorinnen dominierend

Bei den Nachwuchsrennen des Bundesliga-Finales am Vormittag war in gleicher Funktion Sportkreis-Präsident Alfred Schweizer auf der Bühne aktiv gewesen. Dabei sicherte sich die WM-Siebte Ronja Eibl in 1:00:49 Std. bei den Juniorinnen ihren fünften Sieg im fünften Rennen. Mit einem stolzen Vorsprung von 4:58 Minuten ließ sie Emma Blömeke (ATV Haltern) hinter sich Nina Küderle (MTB Team TSV Böhringen) belegte Rang drei (+9:04).

Leon Kaiser konnte sich über seinen ersten Bundesliga-Sieg bei den Junioren freuen; der Rheinfeldener Tim Meier freute sich über den Gewinn der Gesamtwertung.

Bei den Männern U23 feierte Luca Schwarzbauer einen souveränen Erfolg, das Rennen der Junioren gewann nach einem spannenden Finale Leon Kaiser.

Bereits am Samstag waren auf einem Streckenteil die vorletzten Rennen im Alb-Gold-Junior-Cup ausgetragen worden.