Jonas Koch aus Rottweil (links) fährt seit diesem Jahr für das polnische Professional-Continental Team "CCC Sprandi Polkowice". Foto: Frei Foto: Schwarzwälder-Bote

Radsport: Rottweiler Profiradsportler leistet bei Straßen-EM wichtige Dienste und wird 23.

Er hatte zu kämpfen in den ersten Monaten dieses Jahres. Doch rechtzeitig, zum Höhepunkt der Radsportsaison ist Jonas Koch wieder in der Spur. Der Radsportprofi aus Rottweil konnte bei der Straßen-EM in Dänemark überzeugen und fuhr auf Rang 23.

Nachdem der 25-Jährige im ersten Halbjahr etliche Rückschläge durch Verletzungen und Krankheit zur verkraften hatte, läuft es nun wieder. Ins BDR-Team (Bund Deutscher Radfahrer) berufen, enttäuschte Koch nicht. "Wir wurden vom Bundestrainer perfekt auf dieses Rennen eingestimmt. Der Spirit in der Mannschaft war wirklich sehr gut, jeder wusste um seine Aufgabe. Im Sprint setzten wir auf Pascal Ackermann", berichtet Koch und betont zudem: "Wir fuhren ein sehr starkes Rennen und waren immer in der Spitze vertreten. Durch die gute Vorarbeit meiner Teamkollegen konnte ich mich komplett auf die Attacken auf den letzten 40 Kilometer konzentrieren."

Knapp zwölf Kilometer vor dem Ziel erwischte Jonas Koch eine starke Gruppe, mit der er sich leicht absetzen konnte. "Doch die Interessen der Teams waren zu unterschiedlich, so dass wir leider sechs Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt wurden. Ich unterstützte noch mit letzter Kraft unseren Sprinter Ackermann, der am Ende einen Herausragenden vierten Platz erreichte. Ich selber landete auf dem 23. Platz."

Auch wenn der Rottweiler Radprofi im Vorfeld der Europameisterschaft im dänischen Herning mit einer Position innerhalb der Top 20 spekuliert hatte, kann er mit seinem Abschneiden, gerade aufgrund seiner Leistung für das BDR-Team sehr zufrieden sein. Europameister wurde der Norweger Alexander Kristoff.

Eigentlich schon in den Startlöchern für die Saison 2017, sah sich Jonas Koch gezwungen, ein neues Team zu suchen, denn bei seinem vorherigen Team "Verva Active Jet" stieg der Sponsor aus. "Das war vom Zeitpunkt natürlich alles andere als optimal. Ich hing den ganzen Winter in der Luft, weil es immer wieder hieß, es ging weiter. Ende Februar ist die Bombe dann geplatzt, haben wir Fahrer Bescheid bekommen, dass es das Team nicht mehr gibt. So stand ich dann erst mal auf der Straße", blickt der Radprofi auf diese unangenehme Situation zurück.

Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Team bekam Jonas Koch von seinem alten Teamchef Piotr Kosmala. "Dafür bin ich ihm sehr dankbar", weiß Koch zu schätzen. Schließlich war er damit der einzige, der wieder einen Profivertrag erhalten hat. Um diese schwierige Phase zu überstehen, half Jonas Koch auch die Unterstützung durch die Nationalmannschaft des BDR (Bund Deutscher Radfahrer), wurde er für Rennen berücksichtigt.

Seit dem 1. März ist der Rottweiler damit unter Vertrag beim polnischen Professional-Continental Team, "CCC Sprandi Polkowice". Einfach sei dies aber auch nicht gewesen. "Mitte März stehen die Strukturen in einem Team eigentlich schon fest. Dennoch habe ich einen schnellen Formaufbau gemacht und bin gut in Schwung gekommen", erzählt Jonas Koch.

Nach Rückschlägen immer zurückgekämpft

Nach dem ersten Renneinsatz für sein neues Team fing sich Koch allerdings eine Lungenentzündung ein. "Da bin ich drei Wochen ausgefallen, was mich richtig weit zurück geworfen hat." Wieder musste der Rottweiler Radprofi einen schnellen Formaufbau machen, "was natürlich auch etwas riskant ist", ist er sich bewusst.

Und wieder fand Jonas Koch den Anschluss. "Ich bin dann die "Tour de Fjords" gefahren, hab da meine ersten Platzierungen mit Rang vier und neun geholt." Doch das Pech blieb weiter ein unerwünschter Begleiter für den jetzt 25-Jähringen. Bei der "Tour de Suisse" stürzte er in der ersten Etappe. "Damit war ich gleich raus. Das war richtig bitter." Und bei der Polen-Rundfahrt boxte ihn ein Konkurrent vom Rad. Danach wurde Koch nochmals krank, fiel zwei Wochen aus, konnte somit drei Rennen in Folge nicht beenden.

"Doch jetzt hab ich mich wieder ganz gut gefangen", gibt sich Jonas Koch optimistisch, dass die Pechsträhne beendet sei. Ende Juli beim World-Tour-Rennen in London, "da bin ich 18. geworden, was für mich nach der bis dahin verkorksten Saison ein echter Lichtblick war. Ich hab gemerkt, dass die Form stimmt. Immerhin waren in London auch etliche der großen Fahrer mit am Start", lässt ihn dieses Resultat hoffen.

Nachdem er mit dem Verlauf bei der Straßen-EM in Dänemark ebenfalls zufrieden war, will Jonas Koch nun in Norwegen seine aufsteigende Tendenz weiter bestätigen. Hier findet an diesem Wochenende der "Arctic Race" bei Narvik statt, an dem der Rottweiler mit seinem Team, "CCC Sprandi Polkowice am Start ist.