Stephan Duffner tritt in die Pedale: "18 000 Kilometer habe ich in dieser Saison abgespult." Foto: Marc Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Radsport: Villingens Top-Fahrer über eine unvergessliche Saison

Bundesliga-Premiere und zweiter Platz beim Interstuhl-Cup: Hinter Stephan Duffner (RC Villingen) liegt eine Traum-Saison. Trotzdem kommt es für den 29-Jährigen aus Mönchweiler nicht in Frage, die Beine hochzulegen. Denn das nächste Jahr könnte noch besser werden. Im Interview mit unserer Zeitung nennt er den Grund dafür. Außerdem erklärt er, weshalb er sein erstes Bundesliga-Rennen niemals vergessen wird.

Stephan Duffner, am vergangenen Wochenende sind Sie beim RiderMan in Bad Dürrheim gefahren, am Dienstag dann das Finale beim Interstuhl-Cup. Wie schwer sind die Beine?

(lacht). Nach dem Rennen am Dienstag war ich richtig fertig. Da habe ich im Ziel erst einmal die Beine hochgelegt. Am Mittwoch hatte ich dann auch ordentlich Muskelkater. Den habe ich sonst selten.

Die Saison ist zu Ende. Sie können die Beine nun guten Gewissens hochlegen.

Da bin ich nicht der Typ dazu. Ich bin seit ein bis zwei Wochen etwas verschnupft. Das kuriere ich jetzt richtig aus, danach geht es weiter. Wir fahren im Herbst einige Cross-Rennen mit dem Mountainbike und auch auf der Straße werde ich – je nachdem, wie es das Wetter zulässt – weiter trainieren.

Sind Sie über den zweiten Platz im Interstuhl-Cup eigentlich erfreut – oder enttäuscht? Immerhin haben Sie den Titel nur ganz knapp verpasst.

Mein Hauptaugenmerk lag in dieser Saison nicht auf dem Interstuhl-Cup. Weil ich das erste Mal Bundesliga gefahren bin, habe ich in dieser Serie einige Rennen verpasst. Deshalb wusste ich nicht einmal, dass ich überhaupt eine Chance auf den Gesamtsieg habe. Karl Rupp, unser Pressesprecher, hat mir dann aber gesagt, dass ich das Finale unbedingt mitfahren muss, weil ich noch Erster werden kann.

Sie haben also schon mit dem Sieg geliebäugelt?

Ja, da wusste ich aber noch nicht, dass Fabio Nappa (Final- und Gesamtsieger des Interstuhl-Cups, Anm. d. Red.) ein so starker Zeitfahrer ist. Deshalb bin ich mit Platz zwei auf jeden Fall zufrieden.

Und mit der ersten Bundesliga-Saison?

Mit den Ergebnissen in der Bundesliga bin ich sehr zufrieden. Ich bin jedes Mal im Hauptfeld ins Ziel gekommen. Dies fühlt sich dann wie ein Sieg bei einem kleineren Rennen an.

Ihr erstes Rennen in der Bundesliga werden Sie wohl so schnell nicht wieder vergessen, oder?

Oh ja – dieses war gleich richtig spektakulär. Beim Rennen in Cottbus gab es einen heftigen Massensturz. Da habe ich richtig Schwein gehabt.

Was war passiert?

Ein Begleit-Motorrad der Polizei hat das Feld überholt – ohne ein Zeichen zu geben. Dann ist vor mir ein Fahrer ausgeschert und hat sich mit dem Motorrad verhakt. Als der Polizist das Motorrad wieder unter Kontrolle bringen wollte, ist er einmal von links nach rechts durch das Feld geschossen – nur ein paar Zentimeter an meinem Hinterrad vorbei. 30 Fahrer sind gestürzt.

Eigentlich wollten Sie in der Bundesliga als Einzelstarter – ohne Team – antreten. Sind dann aber doch für das Team "Gesundshop 24" gefahren. Wie kam es dazu?

Das Team hat mir das Angebot gemacht. Das war sehr gut für mich. Sonst hätte ich mich selbst um das ganze Drumherum – Anreise und so weiter – kümmern müssen.

Sie werden also auch in der kommenden Saison für ein Team fahren?

Ich möchte auf jeden Fall in der Bundesliga bleiben. Ich habe das Angebot, bei Gesundshop 24 zu verlängern. Es gibt aber auch noch andere Optionen. Dies wird sich in den nächsten Tagen klären.

Anfang der Saison haben Sie gesagt, dass Radfahren nur ein Hobby sei und Sie

Amateur bleiben wollen. Das hört sich nun aber anders an.

(lacht). Stimmt, das habe ich so gesagt. Die guten Leistungen und Ergebnisse in dieser Saison haben mich aber schon angefixt. Es läuft richtig gut. Deshalb nehme ich jetzt mit, was geht.   Die Fragen stelle Kevin Schuon