Nach dem Rücktritt seines Vorgängers Tebartz-van Elst wird Grothe als Apostolischer Administrator die Amtsgeschäfte im Bistum Limburg führen. Foto: dpa

Im Prüfbericht steht es jetzt schwarz auf weiß: Limburgs Bischof Tebartz-van Elst und seine Gremien wussten von vorneherein, dass der Bischofssitz teurer wird als geplant. Die Vorwürfe sind scharf. Sie bedeuteten für den Bischof das Aus.

Im Prüfbericht steht es jetzt schwarz auf weiß: Limburgs Bischof Tebartz-van Elst und seine Gremien wussten von vorneherein, dass der Bischofssitz teurer wird als geplant. Die Vorwürfe sind scharf. Sie bedeuteten für den Bischof das Aus.

Limburg - Der mit Spannung erwartete Bericht zu den ausufernden Baukosten für den Limburger Bischofssitz geht mit dem bisherigen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hart ins Gericht: Der Kirchenmann trage die Hauptschuld für den Bauskandal, bei dem sich die Kosten im Laufe des Projektes versechsfacht hatten. Außerdem sei er stets über horrende Preissteigerung auf dem Domberg informiert gewesen, stellt die Bischofskonferenz in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Abschlussbericht fest. Bischof und Domkapitel hätten geltendem Recht „in zahlreichen Fällen nicht Rechnung getragen“.

Der Papst hatte auf Basis des von einer Expertenkommission erstellten Berichts entschieden, den beurlaubten Tebartz-van Elst nicht in sein Amt nach Limburg zurückzuschicken. Der 54-jährige Bischof war bereits seit Monaten für die immer höheren Kosten beim Bau des Bischofssitzes verantwortlich gemacht worden, die zuletzt auf mindestens 31 Millionen Euro veranschlagt wurden. Zudem stand er wegen seiner Amtsführung in der Kritik.

Bischof kümmerte sich nicht um Einzelheiten der Finanzierung

„Die Ausgestaltung des Bauprojekts in der ihm eigenen Wertigkeit geht vorwiegend auf Wünsche und Aufträge des Bischofs zurück“, heißt es im Bericht. Nach Überzeugung der Prüfungskommission kümmerte sich der Bischof nicht um Einzelheiten der Finanzierung. Er „wich Kostenfragen auch bewusst aus“, heißt es im Bericht weiter. Wären die Prinzipien einer wirtschaftlichen Projektdurchführung allerdings konsequent angewandt worden, hätten ohne wesentliche Einbußen an der baulichen Qualität Kosten in Millionenhöhe eingespart werden können.

Bereits vor der Amtsübernahme von Tebartz-van Elst sei das ursprünglich vom Domkapitel initiierte Bauprojekt „mit unrealistischen Kostenangaben geplant und kommuniziert“ worden, räumt die Kommission ein. „Dies war für den Bischof eine schwere Hypothek.“

Da er habe verhindern wollen, dass der Bau zu einer Belastung für ihn würde, habe er die tatsächlichen Kosten geringgerechnet. Deshalb seien bereits im Juni 2013 „offenkundig falsche Zahlen“ genannt worden. Laut Bericht wussten die Beteiligten zu jedem Zeitpunkt, dass seit Baubeginn nicht die tatsächlichen Kosten präsentiert wurden.

Schuld am Limburger Bau-Skandal trifft laut Bericht auch den sogenannten Diözesanverwaltungsrat. Dieser sei seinen Pflichten nicht in ausreichendem Maße nachgekommen. So sei selbst bei der mutmaßlichen Verdoppelung der Kosten für den Bau nachträglich die Zustimmung erteilt worden.

Die Prüfungskommission der Bischofskonferenz bestand aus drei Geistlichen und zwei Wirtschaftsprüfern. Den Vorsitz hatte der neue kommissarische Leiter des Bistums, der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe.