Höllental: Bürgerinitiative legt Verkehr lahm

Von Ralf Deckert

Buchenbach. Im Buchenbacher Ortsteil Falkensteig (Breisgau-Hochschwarzwald) hat gestern eine Bürgerinitiative (BI) den Straßenverkehr fast zum Erliegen gebracht: Die Mitglieder der BI hielten den Verkehr mit langsamen Traktoren und einem Dauerbetrieb der Fußgängerampel auf, bis sich lange Staus durchs Höllental bildeten. Laut Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid in Freiburg lief der Protest reibungslos ab. Kaum 300 Einwohner wohnen dort, aber fast 20 000 Autos und Lastwagen am Tag durchqueren den Ort. Seit Jahren wird ein Tunnel gefordert, um den Verkehr auf der B 31 aus ihrem Dorf zu verbannen, doch die Chancen für das Projekt stehen derzeit schlecht.

Kretschmann: 30 Jahre lang kein Geld für einen neuen Tunnel

Um das Projekt zu beschleunigen, hat das Land Baden-Württemberg 2009 mit dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald eine Vereinbarung geschlossen, bei der Kreis und Gemeinde mit der Stadt Freiburg für den Stadttunnel die Vorfinanzierung der Planungen für den "Falkensteigtunnel" regeln. Der Kreis ging mit drei Millionen Euro für die Planungen in Vorleistung. Zuletzt hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) für Ernüchterung gesorgt, als er bei einer Kreisbereisung mitteilte, dass er für den Tunnel auf 30 Jahre kein Geld zur Verfügung sieht.

Die Kosten für das Projekt sollen bei über 130 Millionen Euro liegen, dreimal so viel wie vor zehn Jahren veranschlagt. Auch die Planungskosten sind deutlich gestiegen, weshalb Grüne und SPD für einen Planungsstopp gestimmt hatten, was der Auslöser für den gestrigen Protest war. "Wir werden die weitere Tunnelplanung energisch weiterentwickeln, um den Bund dazu zu bewegen, dem Falkensteigtunnel eine bessere Platzierung bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans zu geben und damit der Realisierung einen großen Schritt näher zu kommen", sagte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer gestern.

Ministerien prüfen derzeit acht Varianten möglicher Trassen

Alle acht geplanten Trassenvarianten beginnen westlich in Höhe des Bahnhofes Himmelreich und schließen im Osten an den dreistreifigen Bereich nach dem "Hirschsprung" oder der Kehre an die B 31 an.

Das Regierungspräsidium favorisiert die Variante, die den Ortsteil Falkensteig umfährt und einen Anschluss an die B 31 zwischen Falkensteig und Hirschsprung schafft, teilte die Behörde gestern mit. Die Tunnel würden in zwei Röhren mit je zwei Fahrspuren geplant.

Wenn die Ministerien in Stuttgart und Bonn die Prüfung abgeschlossen haben und die Freigabe der Vorplanung erfolgt, wird vom RP Freiburg ein technischer Entwurf ausgearbeitet. "Dieser Entwurf ist Grundlage für ein anschließendes Planfeststellungsverfahren und die spätere Einstellung in den Haushalt des Bundes", so der Sprecher des Regierungspräsidiums Joachim Müller-Bremberger.