Bandarbeiter können in Baden-Württemberg pro Stunde fünf Minuten Pause nehmen – die Steinkühler-Pause Foto: dpa

Mit interaktiver Grafik - Ein Gewinn von zuletzt 2,6 Milliarden Euro und eine Gewinnspanne von 17 Prozent – Porsche geht es richtig gut. Die Forderung nach Einsparungen sorgt daher für wütende Reaktionen.

Stuttgart - Kein großer Autohersteller der Welt ist auch nur annähernd so ertragsstark wie die Stuttgarter Porsche AG. Dennoch ist Finanzchef Lutz Meschke unzufrieden mit der Entwicklung. Um hohe Investitionen in neue Technologien, Produkte und Standorterweiterungen stemmen zu können, müsse die Produktivität des Unternehmens um sechs Prozent jährlich steigen, sagte er dem „Handelsblatt“. Dabei dürfe es keine Tabus geben. „Alles muss auf den Prüfstand – auch die Steinkühler-Pause.“

Diese tarifliche Sonderregelung für die baden-württembergische Metallindustrie erlaubt es Bandarbeitern, pro Stunde fünf Minuten Pause zu nehmen. Ohne Einsparungen bleibe Porsche auf den Investitionskosten sitzen, sagte Meschke – zum Ärger des Betriebsratsvorsitzenden Uwe Hück.

Porsche in Zuffenhausen - wo ist was?

Produktivität und Flexibilität seien „bei uns bei Porsche keine Schimpfworte“, erklärte Hück. „Aber wer an die Pause rangeht und versucht, sie wegzunehmen, der bekommt richtig Ärger.“ Meschke habe den Produktionern „den Kampf angesagt“. Man müsse „doch ein Loch im Kopf haben“, die Pause abschaffen zu wollen.

Unternehmen und Betriebsrat hatten erst Mitte Juli vereinbart, im Herbst ein „Standortpaket 2020“ zu verabschieden, das – ähnlich wie jüngst bei Daimler in Sindelfingen – massive Investitionen des Unternehmens in das Werk und im Gegenzug die Senkung der Personalkosten vorsieht. Die Betriebsparteien haben sich verpflichtet, ab Herbst über entsprechende Schritte zu verhandeln.

Bei immer weniger Firmen im Land wird die Steinkühler-Pause noch in ihrer ursprünglichen Form genutzt. Statt für Pausen nutzen viele Firmen die Zeit heute zur Fortbildung der Mitarbeiter.