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35-jähriger Pilot der Unglücksmaschine gilt als erfahren - Spezialisten untersuchen Wrackteile.

Stuttgart/Engelsbrand - Nach dem Absturz eines Stuttgarter Polizeihubschraubers gilt ein technischer Defekt als wahrscheinlichste Ursache. Das Unglück passierte bei einer Vermisstensuche im Enzkreis. Drei Besatzungsmitglieder erlitten schwere Verletzungen.

Er ist reine Routine, der Auftrag an die Hubschrauberstaffel. Am späten Dienstagabend hebt die Maschine vom Typ MD902 Explorer vom Stuttgarter Flughafen ab, Flugrichtung West. Etwa 50 Kilometer entfernt, bei Engelsbrand im Enzkreis, wird eine 77-jährige Frau gesucht, die aus einem Pflegeheim verschwunden ist. 782 Sucheinsätze dieser Art hat es im vergangenen Jahr gegeben, mehr als 400 bei Nacht.

Spezialisten sollen Wrackteile untersuchen

Doch der Hubschrauber, Kennung D-HBWG, Funkruf "Bussard 807", wird am Dienstag gegen 21.30 Uhr selbst zum Notfall. Über einem Waldstück, zwischen dem Fachpflegeheim Engelsbrand und dem Aussichtsturm Büchenbronner Höhe gelegen, stürzt die Maschine ab. Der 35-jährige Pilot, sein 44-jähriger Co-Pilot und eine 25-jährige Beamtin an der Nachtbildkamera erleiden schwerste Verletzungen. Sie sind erst nach Notoperationen in Krankenhäusern außer Lebensgefahr. Die vermisste 77-Jährige wird gegen Mitternacht in der Nähe des Unglücksorts unversehrt gefunden.

Am Mittwoch werden die Wrackteile des Hubschraubers abtransportiert, um sie von Spezialisten untersuchen zu lassen. "Die Ursache ist noch unklar", sagt Christoph Reichert, Sprecher der Staatsanwaltschaft Pforzheim. Mit den verletzten Besatzungsmitgliedern habe noch nicht gesprochen werden können. Der Hubschrauber vom Typ MD 902 war im Frühjahr 2004 mit fünf weiteren Maschinen bei der Staffel in Dienst gestellt worden. Insgesamt sind acht Polizeihubschrauber für Baden-Württemberg im Einsatz, außer den sechs MD 902 gibt es noch zwei Eurocopter EC 155. Der Staffel gehören 63 Mitarbeiter an.

"Keine Baumwipfel gestreift"

Zeugenaussagen sind bisher die einzigen habhaften Hinweise auf die mögliche Ursache. "Demnach ist der Hubschrauber nicht zu niedrig geflogen und hat dabei keine Baumwipfel gestreift", stellt Staatsanwaltssprecher Reichert fest. Dies spreche eher für einen technischen Defekt.

Wann die Maschine zuletzt gewartet wurde, darüber gab es am Mittwoch keine Auskünfte. Die beiden Piloten sind laut Staatsanwaltschaft sehr erfahren. Als wichtiger Zeuge gilt ein Angehöriger der örtlichen freiwilligen Feuerwehr, der zu Protokoll gegeben hat, der Hubschrauber sei in instabiler Fluglage, mit der Schnauze voran, in den Wald gestürzt. Andere Zeugen berichten von merkwürdigen Motorengeräuschen.