Die Photokina in Köln öffnet ihre Pforten. Vom 16. bis zum 21. September können die Besucher auf der größten Fotomesse der Welt verschiedene Kameras testen. Foto: dpa

Photokina, die größte Fotomesse der Welt, öffnet am 16. September ihre Pforten in Köln. Bis zum 21. September können sich die Besucher über Selfie-Kameras, ferngesteuerte Apparate und Lichtfeldfotografie informieren.

Photokina, die größte Fotomesse der Welt, öffnet am 16. September ihre Pforten in Köln. Bis zum 21. September können sich die Besucher über Selfie-Kameras, ferngesteuerte Apparate und Lichtfeldfotografie informieren. 

Köln - Eine Kompaktkamera, die sich mit Gesten steuern lässt, oder eine Spiegelreflex, die vom Smartphone ferngesteuert wird: In den neuen Aufnahmegeräten steckt so viel Hightech wie nie zuvor, und in der neuen Fotowelt ist alles mit jedem kabellos verbunden.

Das zeigt sich kurz vor dem Start der weltgrößten Fotomesse photokina von diesem Dienstag (16.9.) an in Köln. Und: Neben den klassischen Kameras gehört die Bühne verstärkt den noch jungen oder neuartigen Geräten wie Wearables oder Actioncams. „Selfies“ - die millionenfachen Schnappschuss-Selbstporträts, die oft in Echtzeit im Netz landen - sind großes Thema.

Die Fotowelt steckt im Umbruch. Bilder werden vorrangig zur schnellen Kommunikation genutzt, dauernd gepostet und geteilt. Die internationale Branche reagiert auf diese Veränderung, wie ein Vorab-Rundgang über die photokina deutlich macht. So stellt Nikon eine „Selfie-Kamera“ mit seiner Coolpix S6900 vor. „Nie wieder der eigene Arm auf dem Selfie“, verspricht ein Nikon-Sprecher. Denn der Auslöser lässt sich über Gesten - eine Handbewegung reicht aus - betätigen. Der Hersteller hat junge Damen als Zielgruppe im Blick.

Das neue Kompaktmodell soll auch eine Antwort sein auf die weiter boomenden Smartphones mit immer besseren Fotofunktionen, die die einfachen Kompaktkameras seit einigen Jahren zunehmend vom Markt drängen. Damit sinkt auch der gesamte Absatz von klassischen Kameras - in Deutschland im Jahr 2014 laut Prognose des Photoindustrie-Verbands (PIV) um 13 Prozent auf 5,26 Millionen Geräte.

Moderne Systemkameras oder Spiegelreflexmodelle lassen sich inzwischen via Handy fernsteuern, so auch die Olympus PEN E-PL7, bei der das aus einer Entfernung von bis zu 100 Metern funktioniert, wie Nils Häußler schildert. Ein Stabilisator sorge dafür, dass Bilder auch nicht verwackeln, wenn die Kamera nur mit einer Hand gehalten wird - das geht wieder an die Selfie-Fans.

Wearables stehen im Fokus

Im Fokus der photokina 2014 mit 1070 Ausstellern aus 51 Ländern steht bis Sonntag auch die Lichtfeldfotografie. Mithilfe eines speziellen Sensors wird nicht nur eine Lichtebene, sondern das gesamte Lichtfeld mit jedem Lichtstrahl rund um das Motiv aufgenommen, erklärt Jason Rosenthal, Chef des amerikanischen Herstellers Lytro. Es muss nicht vor dem Auslösen scharf gestellt werden. Bei Fokus und Schärfe kann jeder beliebige Punkt auf dem Bild mit der Lytro Illum nachträglich verändert werden - sofern der Verbraucher 1599 Euro investiert. Diese Technologie werde bald in alle Aufnahmegeräte Einzug halten, meint Rosenthal.

Zentral ins Blickfeld rücken auch die Wearables - Mini-Computer mit Kameras in Form von Broschen, Armbändern oder Kettenanhängern, die ihre Umgebung rund um die Uhr aufnehmen. Der PIV glaubt, dieser Markt werde „explodieren“. Viele internationale Anbieter haben zudem neue Modelle der noch recht jungen Actioncam im Gepäck, dem robusten Outdoor-Aufnahmegerät etwa fürs Biken oder Tauchen. Spezialisten wie die fliegenden Fotodrohnen sind ebenfalls gefragt.

Größere Themen sind die inzwischen rund 45 000 Foto-Apps, 3D-Drucktechnik - und ein Tapetenwechsel. Digital bedruckte Fototapeten entwickelten sich zum Renner, hier gebe es viel Potenzial, heißt es beim Mittelständler Sihl. Fotobücher sind im 175. Jahr der Fotografie weiter sehr gefragt.

Fujifilm stellt ein Modell mit integriertem HD-Videomonitor vor - rechte Seite: Fotos, linke Seite: bewegte Bilder. Auch die gute alte Sofortbildkamera sei wieder obenauf, betont die Koelnmesse. Und der PIV meint, sogar die ausgestorben geglaubte Analogkamera erlebe eine „Wiedergeburt“.

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