Einen neuen Fahrbahnbelag gibt es in der Ortsdurchfahrt Grunbach. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei der Ortsdurchfahrt sehen viele Gemeinderäte rot

Engelsbrand-Grunbach. "Mit der heißen Nadel gestrickt" war das Thema "Radweg", das am Mittwoch die Engelsbrander Gemeinderäte außerplanmäßig besprachen. Noch am Vormittag stand deswegen eine kurzfristige Besprechung mit dem Landratsamt an. Es geht um den Bau eines Radwegs zwischen dem Kreisverkehr und der Gärtnerei Faas, der im Zuge der Sanierung der Landesstraße vom Ortsausgang Engelsbrand bis zum Ortseingang Unterreichenbach entstehen soll.

"Es gibt zwar Förderprogramme für Radwege", sagte Hauptamtsleiter Andreas Herb. "Aber ob und was das Land letztendlich zahlt, bleibt offen." Um die Entscheidung positiv zu beeinflussen, will sich die Gemeinde an den Kosten (rund 130 000 Euro) beteiligen, indem sie Grund und Boden für den Radweg erwirbt. Mit dieser Maßnahme sollen Unfallschwerpunkte entlang der Straße entschärft werden, hofft Bürgermeister Bastian Rosenau.

Im Zusammenhang mit den anstehenden Ausbaumaßnahmen soll auch der Fahrbahnbelag in der Ortsdurchfahrt Grunbach erneuert werden. Derzeit befindet sich am Fahrbahnrand jeweils eine Natursteinrinne. Das Land will diese nicht ersetzen, sondern den Asphaltbelag bis zum Randstein oder Gehweg durchzuziehen. "Dadurch wird allerdings das optische Erscheinungsbild der Durchfahrt verändert", weiß Herb. Die Gemeinde bevorzugt den Einbau von "Water-Line-Rinnen-steinen" (etwa 35 000 Euro), die beispielsweise in der Ortsdurchfahrt Wimsheim verwendet wurden. Diese Steine gibt es mit verschiedenen Oberflächenstrukturen und auch in der Farbe Rot, was für viele Gemeinderäte in Bezug auf die jetzige Optik eine wichtige Rolle spielt.

Birgit Dreißigacker und Helena Gläser bemängelten, dass weniger der praktische Nutzen, dafür mehr der optische Aspekt im Mittelpunkt stehe. Manfred Kleile, Manfred Bauer und Bastian Rosenau dagegen betonten, dass das Geld gut investiert sei, um die Gemeinde aufzuwerten, denn die Rinnen seien für die Ortsdurchfahrt prägend.

An anderen Straßen und Wegen sind ebenfalls kleinere Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen vorgesehen. "Wir haben die Kosten auf etwa 111 000 Euro geschätzt", sagte Hauptamtsleiter Herb. Darüber sei man sehr erschrocken gewesen angesichts der abgegebenen Offerten der Unternehmen. Das günstigste Angebot belaufe sich auf 147 000 Euro. Die Unternehmen haben ihre Preise wieder an das höhere Niveau aus dem Jahr 2011 angeglichen. "Die Auftragsbücher der Firmen sind voll", gab Bürgermeister Bastian Rosenau zu bedenken. "Wenn wir die Maßnahme auf 2015 vertagen, wird es noch teurer." Es sei daher besser für die Gemeinde mitzumachen, wenn auch zähneknirschend.

Zähneknirschen ist auch bei der Kläranlage Engelsbrand angesagt. Dort wurden die geschätzten Kosten von 13 090 Euro ebenfalls um rund 7 000 Euro überschritten, auch wegen der momentan sehr guten Auslastungen der Firmen.