Die Pforzheimer Bauträgergesellschaft Tico baut die ehemalige Schmuckfabrik Guthmann+Wittenauer in 59 Wohnungen um. Es wurde von Oberbürgermeister Gert Hager, Jürgen Trenkle (Tico) und Reinhard Maier (Stadtplaner), vorn von links, vorgestellt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauträgergesellschaft Tico investiert an Gymnasiumstraße / Guthmann+Wittenauer

Pforzheim. Hätten wir keine emotionalen Bindungen an das Gebäude, "hätten wir es wohl nie erworben", bemerkte Jürgen Trenkle, als er zusammen mit Dorothea Kuhlen – beide sind geschäftsführende Gesellschafter der Bauträgergesellschaft Tico – die Pläne für den Umbau der ehemaligen Schmuckwarenfabrik Guthmann+Wittenauer an der Gymnasiumstraße vorstellte. Trenkles Urgroßvater Theodor Wittenauer war 1910 mit Martin Guthmann Gründer der damaligen "Bijouterie- und Kettenfabrik". Diese beschäftigte mit Heimarbeitern in der Blüte der Nachkriegszeit bis zu 600 Menschen. Trenkle selbst war früher technischer Leiter. Nach dem Verkauf des Unternehmens an Egana-Goldpfeil war G+W dann von deren Insolvenz betroffen. 2008 wurde die Produktion eingestellt.

"Vor zwei Jahren haben wir das Gebäude erworben", sagte Trenkle. Jetzt geht dieses einer neuen Nutzung entgegen: Es entstehen 59 Wohnungen, dazu 61 Stellplätze. Mit der Stadt Pforzheim wurde dazu eine Modernisierungsvereinbarung unterschrieben. Dadurch ergeben sich steuerliche Möglichkeiten der Abschreibung im Sanierungsgebiet sowohl für den Investor als auch für künftigen Wohnungsbesitzer. Angestrebt wird eine Quote von 25 bis maximal 40 Prozent an Eigentum. Der Großteil entfällt auf Vermietungen.

Das Projekt soll vor allem Senioren ansprechen, zumal die Lage am Rande der City sei ideal. Zudem sind zwei Senioren-WGs geplant, hieß es. Betreuung wird angeboten. Der Gestaltungsbeirat hat den Entwurf der Planungsgesellschaft Pforzheim abgesegnet. Trenkle hofft, Ende 2014 mit den Arbeiten zu beginnen und rechnet mit einer Bauzeit von 18 Monaten.

Das Erdgeschoss des Hintergebäudes wird als Parkfläche genutzt, der Innenhof bekommt ein grünes Dach. Derzeit sind alle Stockwerke entkernt. Nur ein großer, begehbarer Tresor mit seinen dicken Betonwänden bereitet noch planerische Probleme.

Mehr als acht Millionen Euro investiert Tico an der Gymnasiumstraße, die derzeit von der Stadt mit einem Millionenaufwand umgestaltet wird. "Von einer alten Fabrik zum modernen Wohnen, das ist großartig, was hier geplant wird," betonte Oberbürgermeister Gert Hager, der den Tico-Gesellschaftern ein dickes Kompliment aussprach.

Seit vergangenem Jahr stand das Gebäude leer, das zuvor von der zwischenzeitlich liquidierten Schmuckfirma Abel & Zimmermann sowie zuletzt von Carl Dillenius genutzt wurde. Erbaut worden war die Immobilie Gymnasiumstraße 79 von den Gebrüdern Fend, Fabrik für feine Schreibgeräte, die 1970 zahlungsunfähig geworden war. Von G+W erworben, wurde das Gebäude umgebaut und erweitert.