Beim genauen Hinsehen ist auf diesem Grabstein aus dem 15. Jahrhundert ein Kelch (unten Mitte) zu erkennen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Alter freigelegter Grabsteine reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück / Turmfundament sichtbar

Pforzheim. Fast unversehrt, wenn auch nur in zwei Teilen erhalten, fand sich bei den archäologischen Grabungen auf dem Rathausplatz im Herbst 2012 ein Grabstein. Er wies das Jahr 1595 auf und war Sara Lutz gewidmet, der Frau des markgräflichen Forstmeisters. Zu den damaligen Funden zählten auch zwei unversehrte Skelette, die nebeneinander lagen – das eine aber mit dem Kopf an den Füßen des anderen. Beide Funde wurden dem Bereich des früheren Dominikanerklosters zugeordnet.

Die Grabungen im vergangenen Jahr wurden dann dem Umfeld des späteren Lutherhauses an der Schulstraße gewidmet. Hier befanden sich früher Adelshöfe, unter anderem auch das "Gotische Haus", ein Wohnturm aus dem 12./13. Jahrhundert.

Derzeit wird direkt neben der Einfahrt zum Pforzheimer Rathausparkplatz der dortige Bereich des ehemaligen Dominikanerklosters mit Kirche, Kreuzgang, Garten, Konvikt und dem Umfeld freigelegt.

Für Passanten vor allem sichtbar ist das Pflaster der früheren Schulgasse, die von der Östlichen zwischen Altem Rathaus und Technischem Rathaus (heute) vom Schlossberg in die Neue Stadt führte. Zu sehen sind auch das Fundament des Turms der geplanten Stadtkirche (1829), die danach aber nicht weitergebaut wurde.

Zutage traten mittlerweile – die archäologischen Grabungen begannen unlängst – auch einige Grabsteine, teilweise als kleinere, teilweise als größere Fragmente, aber auch weitgehend unversehrt. Auf einem der Sandsteinstücke ist zu entziffern: anno domini 1450 oder 1480. Zu erkennen ist auch ein Kelch, so dass Grabungsleiter Thomas Küntzel davon ausgeht, dass hier ein Priester bestattet wurde.

Ein weiteres Bruchstück ist vermutlich noch wesentlich älter. Zudem wurde eine Platte entdeckt, die wohl vor dem Eingang des Gotteshauses lag. Sie trägt die Inschrift: "Dorothee von Esch, geborene Wendlin von Steinfels". Wer sich hinter diesem Namen befindet? Das ist bisher (noch) ein Rätsel.